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Kneipentische sollen weg

■ Wirte am Prenzlauer Berg fühlen sich existenzgefährdet: Schankgärten dürfen nur noch bis 22 Uhr, am Wochenende bis 24 Uhr öffnen. Bezirksamt will beraten

Holger Gleenke, Inhaber des Café November in der Nähe des Kollwitzplatzes, fühlt sich in seiner Existenz bedroht. „Damit wird kulturell und wirtschaftlich alles kaputtgemacht, was wir am Prenzlauer Berg haben. Die hohen Mieten können wir nur zahlen, wenn die Biergärten im Sommer rappelvoll sind.“ Grund der Aufregung: Am Mittwoch abend beschloß das Bezirksparlament in Prenzlauer Berg mit den Stimmen von PDS und Bündnis Prenzlauer Berg, daß Kneipen ihre Straßentische schon um 22 Uhr und am Wochenende um Mitternacht räumen müssen.

Gastwirt Gleenke weist darauf hin, daß er sich bereits letztes Jahr nach einer Beschwerde mit den Hausmietern geeinigt habe, werktags den Außenbetrieb um Mitternacht, am Wochenende um 1.00 Uhr nachts einzustellen. Marina Lehmann vom Pasternak in der Knaakstraße will jetzt einen Anwalt einschalten und die Kneipiers gegen den Beschluß mobilisieren.

Dieser sieht zusätzlich verschärfte Kontrollen vor, um zu verhindern, daß Wirte die ihnen vor der Kneipe zugewiesene Fläche für das Aufstellen von Tischen überschreiten. Bei „wiederholten Verstößen“ droht Konzessionsentzug. Die Polizei wird „aufgefordert, auch in den Abend- und Nachtstunden die Einhaltung der Park- sowie der Verkehrsordnung (Alkohol am Steuer) zu kontrollieren.“ Außerdem sollen im Sanierungsgebiet zwischen Torstraße und Danziger Straße, Prenzlauer und Schönhauser Allee neue Kneipen keine Konzession mehr erhalten.

Urheberin der Restriktionen ist die Betroffenenvertretung Kollwitzplatz, die sich durch Lärm, Autoflut, Müll und Betrunkene in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlt. Sie will durch die Begrenzung der Kneipenzahl verhindern, daß das noch im Kiez vorhandene Kleingewerbe durch finanzkräftigere Gaststätten vertrieben wird.

Der Wirtschaftsstadtrat der CDU, von Olszewsky, gibt sich gelassen: „Die Beschlüsse der BVV sind schnell geschossen, aber so nicht machbar.“ Bis zur Bezirksamtssitzung am Dienstag müsse geklärt werden, ob die Entscheidungen rechtsgültig seien. Bürgermeister Kraetzer (SPD) zweifelt daran, denn erst vor zwei Jahren wurde die Zeitgrenze für Schankgärten landesweit abgeschafft. „Es kann keine Lex Prenzlauer Berg geben. Das muß vielmehr im Einzelfall entschieden werden.“ Isabel Fannrich

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