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Versöhnungserklärung noch für dieses Jahr angekündigt

Poliçka (rtr/AP) – Bundespräsident Roman Herzog und Tschechiens Präsident Václav Havel haben sich dafür ausgesprochen, daß beide Länder die Erklärung zu Versöhnung noch in diesem Jahr unterschreiben. Bei einem deutsch-tschechischen Jugendtreffen sagten die Präsidenten, der Abschluß sei aber in erster Linie Sache ihrer Regierungen. Eine Erklärung zur deutsch- tschechischen Aussöhnung auf politischer Ebene könne aber nicht alles sein, vielmehr müßten die Menschen aufeinander zugehen, sagten Herzog und Havel in einer Arbeitsgruppe mit Jugendlichen.

Zuvor hatte Herzog in einer Rede an die Jugendlichen appelliert, sich durch Schuld und Leiden der Vertreibungen nicht den Weg in eine menschlichere und bessere Zukunft verstellen zu lassen. „Ihr seid die Zukunft. Macht besser, was die Generationen vor Euch falsch gemacht haben!“ sagte Herzog. Der Bundespräsident bedauerte, daß die seit anderthalb Jahren zwischen Bonn und Prag strittige Erklärung zur Vertreibung noch nicht fertig sei. „Aber ich bin sicher, daß sie kommen wird.“ Der tschechische Staatspräsident Václav Havel beklagte demgegenüber Verzögerungen bei der Verständigung mit Deutschland. Die Aussöhnung hätte viel früher beginnen können, sagte Havel.

Er habe sich vor gut sieben Jahren für die Vertreibung der Sudetendeutschen entschuldigt. Seither sei viel Zeit verloren worden. Wäre damals gleich an seine Entschuldigung angeknüpft worden, hätte die tschechische Regierung auch Konkreteres für „unsere ehemaligen Bürger“ tun können, sagte der Präsident.

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