: Unterm Strich
Schöner leben und sparen in der Hauptstadt oder: Tabulos in die Zukunft. Der Berliner Kultursenator Peter Radunski (CDU) hat ein Sparkonzept vorgelegt, das nur noch eine große „Berliner Tanzkompagnie“ statt der einzelnen Ballette an den drei Opernhäusern vorsieht. Es werde außerdem in den nächsten Jahren „viele Konzentrationen und Fusionen bei Orchestern, Chören, Theatern und Museen geben“, kündigte Radunski an. Zudem solle die Freie Berliner Kunstausstellung gestrichen werden, und über der Zukunft einiger Berliner Privattheater und Literaturhäuser stehe ein Fragezeichen. Kein Grund natürlich, den Humor zu verlieren: „In dieser wichtigen Umbruchphase für die Berliner Kulturlandschaft müssen wir eine Überlebensstrategie entwickeln“, sagte Radunski am Mittwoch abend.
Zu den Details: Die drei großen Opernhäuser müssen bis 1999 von bisher 223 Millionen Mark 27 Millionen Mark einsparen. Der Bereich der „Leichten Muse“ mit Metropol-Theater und Friedrichstadtpalast muß von bisher 73 Millionen auf 50 Millionen abspecken. Die sechs großen Sprechtheater sollen 13 Millionen abknapsen. Insgesamt muß Radunski bis 1999 rund 100 Millionen Mark einsparen.
Insgesamt sehe das neue Kulturkonzept im Grunde keine Schließung vor, aber es müsse „gewisse Budgetkorrekturen“ geben. Wer da von den verantwortlichen Direktoren und Intendanten nicht mitspielen wolle, müsse sich nach einem anderen Posten umsehen, hatte der Kultursenator schon zuvor deutlich gemacht.
Der Senator plant auch einige Gedanken über die Zukunft der Internationalen Filmfestspiele – speziell über die Zeit, wenn sie in das Filmzentrum am Potsdamer Platz umgezogen sind. Dann müsse man auch über die Rolle des Internationalen Forums des Jungen Films oder der Filmmesse nachdenken, betonte Radunski. Man ahnt, daß das nichts Gutes heißt.
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