■ Buchtip: Reiseführer light
Der Reiseführermarkt ist hart umkämpft. Vor ein paar Jahren kamen die Buchverlage, allen voran Mairs Geographischer Verlag, auf die verkaufsträchtige Idee, dünnbändige und billige Pocket-Reiseführer herauszugeben. Auf einhundert Seiten, zu einem Kampfpreis unter 10 Mark, bot Mair mit der Reihe „Marco Polo“ gebündelte Kurz-Infos. Die anderen Verlage, ob „Merian live!“ oder Polyglott, zogen nach.
Es wundert nicht, daß nun auch Spezialverlage das abgespeckte Reiseführer-light-Konzept entdecken. Vorreiter ist wieder die Verlagsgruppe Mair, diesmal mit dem Deutschen Wanderverlag. Mit der Reihe „Kompass“ ist der Verlag in der Titelzahl unangefochtener Marktführer im Bereich der Wander- und Radwanderführer. Die dicken Bände für Fußgänger und Pedaleure, die bis zu 100 Tourenvorschläge enthalten, gibt es für nahezu jede Region in Deutschland und für viele Ecken Europas. Aber auch in diesem Segment der Reiseführerliteratur ist die Konkurrenz härter geworden.
So war es an der Zeit, die „Marco Polo“-Konzeption zu kopieren und die Reihe „Kompass Freizeit spezial“ herauszubringen. Jüngster Band der Serie ist das Büchlein „Erlebnisurlaub Harz“ (96 Seiten, 14,80 DM). Im Einleitungsteil wird auf 36 Seiten die deutsche Mittelgebirgslandschaft kurz und bündig abgehandelt. Zu jedem harzrelevanten Stichwort, zu jeder Sehenswürdigkeit finden sich ein paar Zeilen. Die Kurzinformationen sind gezielt und sachkundig. Die restlichen zwei Drittel des schmalen Buchs werden mit Tourenvorschlägen „per pedale“ und „per pedes“ gefüllt. Die Streckenbeschreibungen der Touren wurden glücklicherweise nicht abgespeckt. Die neue „Kompass“- Reihe befriedigt die Bedürfnisse sportiver Kurzurlauber, denen das Erlebnis in der Natur wichtiger ist als der Kunstgenuß. Martin Rosenow
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