: Saddam Hussein ist zurück im Nordirak
■ Nach der Eroberung von Sulaymaniya sind Hunderttausende Kurden auf der Flucht
Sulaymaniya/Teheran (AP/AFP/dpa) Nach der Eroberung der Stadt Sulaymaniya kontrollieren die von Saddam Hussein unterstützten Kämpfer von Kurdenführer Massud Barsanis Demokratischer Partei (KDP) die nordirakischen Kurdengebiete fast vollständig. Damit ist es dem irakischen Diktator gelungen, seinen Machtbereich im Norden des Landes wieder auszudehnen. Wie zur Bestätigung kündigte Saddam Hussein gestern die Aufhebung seiner Wirtschaftsblockade gegen die kurdischen Gebiete an. In einem Bericht des türkischen Privatsenders ATV aus Bagdad hieß es, Saddam Hussein sehe in Barsani einen Dialogpartner zur Lösung der Kurdenfrage. Der Irak strebe eine Gewährung einer neu zu umreißenden Autonomie für die Kurden unter Führung der KDP an, hieß es in dem Bericht.
Während die KDP in Sulaymaniya ihren Sieg feierte, flohen Tausende der früheren Bewohner zur rund 50 Kilometer entfernten iranischen Grenze. Nach UNO-Angaben ergriffen bis zu 300.000 der 400.000 Menschen die Flucht vor den KDP-Kämpfern. Das Innenministerium in Teheran gab die Zahl der Kurden, die auf irakischer Seite Richtung iranische Grenze flüchten, mit „fast 200.000“ an. Achmed Husseini, für Flüchtlingsfragen zuständiger Abteilungsleiter, sagte vor der Presse weiter, sein Land könne nur solche Flüchtlinge aufnehmen, deren Leben in unmittelbarer Gefahr sei. Bisher sei rund hundert von ihnen Einlaß gewährt worden. Im übrigen wolle seine Regierung verhindern, daß sich die Tragödie des Jahres 1991 wiederhole, als mehr als eine halbe Millionen Kurden auf der Flucht vor der irakischen Armee nach Iran strömten. Husseini verwies darauf, daß in Iran 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan lebten. Seine Regierung sei aber zur Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen bereit, die sich um die irakischen Flüchtlinge kümmerten, sagte der Beamte. Seite 8
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