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Minimalreform beim Landesschulamt

■ Bezirkliche Außenstellen erhalten mehr Kompetenzen

Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) hat gestern vor dem Schulausschuß des Abgeordnetenhauses Korrekturen beim Landesschulamt angekündigt. Die Kompetenzen der Außenstellen des Landesschulamtes in den Bezirken sollen gestärkt werden. Sie sollen künftig „Ansprechpartner“ für bezirkliche Gremien sein. Dieses Defizit hatten die Bezirken in der Vergangenheit beklagt.

Künftig soll nicht mehr wie bisher in jedem Bezirk eine Außenstelle angesiedelt sein, sondern es wird nur noch 15 Außenstellen geben. Anstelle des schematischen Einstellungsverfahren nach Ranglisten soll bei der Auswahl der Lehrkräfte das spezielle Profil der Schule stärker berücksichtigt werden. Die Schulleiter sollen künftig in die Bewerbungsgespräche miteinbezogen werden.

Die Reduzierung der Außenstellen von 23 auf 15 begründete Stahmer damit, daß auf diese Weise „handlungsfähige Einheiten“ geschaffen würden. Eine Außenstelle sei dann für 2.000 bis 3.000 Lehrer zuständig. Dies erleichtere Vertretungen ebenso wie die Tatsache, daß in den zusammengefaßten Regionen mehrere Schulen eines Schultyps vorhanden seien. Die von den Bündnisgrünen geforderte Dezentralisierung der Kompetenzen lehnten sowohl die CDU-Fraktion als auch Schulsenatorin Stahmer ab.

Die Frage der schulpolitischen Sprecherin der Bündnisgrünen, Sybille Volkholz, welche Kompetenzen die Außenstellen künftig erhalten sollen, wollte Stahmer gestern allerdings ebensowenig beantworten wie die exakte Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen Senatsschulverwaltung und Landesschulamt. Sie begründete dies damit, daß man zum jetzigen Zeitpunkt alles offen halten wolle, um das Konzept der „Schulen in erweiterter Verantwortung“ nicht einzuengen. Die Begründung wies Volkholz als „nicht nachvollziehbar“ zurück.

Auf hartnäckige Nachfragen der bündnisgrünen Schulexpertin räumte Stahmer schließlich ein, daß der Leiter der Außenstelle keine Entscheidungsbefugnis in Einstellungsfragen haben wird. Volkholz erklärte dies für „unsinnig“, weil es zu Doppel- und Dreifacharbeit führe. „Dann führen 16 Leute das Gespräch mit einem Bewerber“, bemängelte sie. „Dafür werden die zu teuer bezahlt.“ Die Außenstellenleiter seien hochrangige Beamte. Denen müßten nicht noch höherrangigere Beamte des Landesschulamt kontrollierend zur Seite gestellt werden. „Wenn sie sich das leisten können“, kündigte Volkholz an, werde sich ihre Fraktion im Hauptausschuß für weitere Stellenkürzungen im Landesschulamt einsetzen. „Klären sie die Zuständigkeiten“, forderte sie Stahmer auf. Dorothee Winden

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