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Ökofonds sind völlig out

■ Ökologische Geldanlagen werden bei Banken und Sparkassen als exotisch betrachtet und links liegengelassen. Zehntelprozente bei der Rendite gehen vor

Wer seinen Koffer voller Geld über die klassischen Banken direkt in ökologisch orientierte Firmen investieren will, muß lange laufen, um auf entsprechende Angebote zu stoßen. Ob nun bei Sparkassen, Deutscher, Berliner oder Commerzbank, Öko- oder Umweltfonds sind nicht im Angebot. Zudem wird der potentielle Investor bei den Bänkern auch noch als Exot auffallen.

„Die Nachfrage in dem Bereich ist sehr gering“, meint Susanne Kischel, Sprecherin der Investment GmbH der Bankgesellschaft Berlin, die unter anderem die Fonds für die Berliner Bank zusammenstellt. „Wir beobachten den Markt sehr genau“, meint Kischel, erst wenn die Nachfrage steige, werde man sich Gedanken über Ökoinvestment machen.

Bei der Commerzbank und der Deutschen Bank greift man für hartnäckige Kunden auf Fonds anderer Anbieter zurück. Aber empfehlen mag Gunter Knorr, Sprecher der Deutschen Bank in Berlin, die Ökoanlage nicht. „Die in den Fonds vertretenen Firmen sind oft sehr weit entfernt. Da ist es schwer zu kontrollieren, was die wirklich machen.“ Auch durch die schwankenden Wechselkurse werden die Ökofonds zu einer Risikoanlage.

„Ein Umweltfonds, der nur deutsche Aktiengesellschaften berücksichtigt, ist aber nicht realisierbar“, erläutert Manuel Rott, Investmentspezialist der Dresdner Bank. Für ihn käme nur Berzelius Umwelt Service in Frage, ein Unternehmen das sämtliche Umsätze im Umweltbereich erwirtschaftet. Es gebe zwar eine Reihe von Aktiengesellschaften, die sich im Umweltbereich engagieren, meint Rott, das seien aber die etablierten Firmen wie der Energiekonzern RWE oder die Chemieindustrie.

„Ein Fonds muß das machen, was draufsteht“, verlangt Finanzberater Rott. Und das sei bei diesen Firmen nicht gewährleistet. „Reine Umweltaktien verdienen zudem naturgemäß nicht soviel Geld“, rechnet Rott vor. „Es kostet sehr viel Geld, Ökoprodukte auf den Markt zu bringen.“ Die Anleger müßten aber auch an ihr Portemonnaie denken, und sie würden daher breitgestreute Fonds bevorzugen, die weniger risikoreich sind.

„Im Anlagebereich gehen immer noch die Zehntelprozente der Rendite vor“, berichtet auch Jens Neuber, Anlageberater bei der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG). Trotzdem legte die BfG bereits 1992 den Aktienfonds Ökolux auf. In dem weltweiten Aktientopf sind Firmen aus dem Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen vertreten, sowie Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen im Bereich der Umwelttechnologie Beiträge zum Umweltschutz leisten, heißt es relativ vage in der Kurzinformation der BfG zu Ökolux. Nähere Angaben über die Auswahlkriterien können auch die Anlageberater in den Filialen der BfG nicht machen. So beurteilte die Stiftung Warentest zwar Umweltresearch und Management des Fonds' mit gut, Infos für Anleger jedoch als mangelhaft.

Genauere Informationen erhält der Anleger bei dem von der Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel herausgegebenen KD Fonds Ökoinvest. Fünf Tätigkeitsbereiche für aufnahmewürdige Unternehmen zählt Frank Kemper, Portfolio-Manager der DG Bank, die den Fonds verwaltet, auf: „Umweltfreundliche Energiegewinnung, Verringerung oder Beseitigung von Schadstoffemissionen, Entwicklung, Herstellung und Vertrieb umweltfreundlicher Produkte, die Umstellung auf umweltfreundliche Produktionsstoffe sowie die Förderung naturnaher Verfahren im Gesundheits- und Ernährungsbereich.“

Zwar müssen die Unternehmen nicht ausschließlich in diesen Bereichen tätig sein. Doch zusätzlich wird ein Ökoreport gefordert. „Es nützt schließlich nichts, wenn akzeptable Produkte hergestellt werden, aber das Unternehmen selbst zu den größten Umweltsündern gehört“, meint Kemper. Andersherum wird aber auch in Firmen mit beispielhafter Ökobilanz investiert, deren Produktpalette nicht ganz unter die fünf Kriterien fällt. Für eine passende Ökoanlage dürfe man nicht nur im herkömmlichen Umweltbereich suchen, meint Kemper. So ist für ihn der Strumpfhersteller Kunert „der deutsche Ökowert schlechthin“. Für die Sockenproduktion habe Kunert geschlossene Kreisläufe für Farbstoffe entwickelt, der Betrieb habe das beste Ökoreporting.

Tatsächlich unterliegt der KD Fonds einem hohen Kursrisiko. „Die recht engen Marktbereiche sind oft mit Renditeverzicht verbunden“, erklärt Kemper. Um das Risiko zu begrenzen, nimmt der Finanzmanager keine kleineren Neugründungen, wie derzeit die Umweltbank, auf seinen Kurszettel. Gereon Asmuth

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