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Seoul: Das U-Boot bleibt

■ Nord-Korea fordert die bedingungslose Rückgabe des gestrandeten Schiffes

Seoul (dpa/AP) – Die südkoreanische Regierung hat Forderungen des kommunistischen Nord-Koreas nach „bedingungsloser“ Übergabe eines in Süd-Korea gestrandeten U-Boots samt Besatzung kategorisch zurückgewiesen. Das nordkoreanische Verteidigungsministerium hatte am Sonntag in einer ersten Reaktion seit der Entdeckung des Schiffes am vergangenen Mittwoch erklärt, das U-Boot der Volksarmee sei am 13. September zu einer Routinefahrt von Wonsan an der Ostküste (rund 40 Kilometer von der innerkoreanischen Grenze entfernt) ausgelaufen. Wegen eines Motorschadens sei es in südkoreanische Gewässer abgetrieben und vor Kangnung auf Grund gelaufen. Die Mannschaft habe keine andere Wahl gehabt, als an Land zu gehen.

Die Erklärung wurde von der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlicht. „Unser kleines U-Boot hatte keine schweren Waffen an Bord“, zitierte KCNA einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Pjöngjang. Er verlangte außer der Rückgabe des Schiffes auch die Übergabe der Besatzungsmitglieder sowie der Leichen der getöteten Nordkoreaner.

Süd-Koreas Außenministerium nannte die Forderung „nicht der Erwägung wert“. Süd-Koreas Parlament sprach in einer Resolution von einer „bewaffneten Provokation“. Die Zeitung Munhwa Ilbo berichtete, die Regierung werde nun versuchen, den Norden mit wirtschaftlichen Maßnahmen zu strafen. Dafür suche sie die Unterstützung der USA. Außenminister Gong Ro Myung und Verteidigungsminister Lee Yang Ho wollen heute mit dem US-Botschafter und dem US-Militärchef in Süd- Korea zusammentreffen.

Gleichzeitig setzten 40.000 südkoreanische Soldaten gestern die Suche nach weiteren Eindringlingen aus Nord-Korea fort. Dabei töteten sie irrtümlich einen Zivilisten beim Pilzesammeln, wie die Militärbehörden mitteilten.

Bisher wurden 20 Nordkoreaner tot aufgefunden oder bei bewaffneten Zusammenstößen mit südkoreanischen Soldaten getötet; ein weiterer wurde festgenommen. Drei südkoreanische Soldaten wurden von den Eindringlingen erschossen.

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