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Schrubben lassen oder einsperren

■ Die Bürgerschaft debattierte auf Nullniveau über Graffiti-Sprayereien

Der Bausenator schickt seine ABM-finanzierten Scheuertrupps in die Schlacht, der Finanzsenator Nölle mimt den Bückenpaten und trotzdem droht Bremen endgültig im wilden Treiben der Schmierjankel unterzugehen. Dies und Schlimmeres ließ eine Große Anfrage der CDU , die gestern in der Bürgerschaft diskutiert wurde: „Graffiti-Unwesen“.

Erster Beitrag: Die Gewaltfantasien des Rolf Herderhorst (CDU). Seine These: „Graffiti und Gewaltverbrechen stehen in enger Beziehung zu einander.“ Seine Warnung: „Sprayer schlagen überall zu.“ Gemeint war, daß Sprayer Züge im ganzen Bundesgebiet besprühen und damit jährlich über 40 Millionen Mark Schaden anrichten. Sein Fazit: Eine Sonderkommission Graffiti nach Berliner und neuerdings auch Bremerhavener Vorbild müsse her. Und wer erwischt wird, gehöre wegen des besonderen Öffentlichen Interesses automatisch verklagt.

Dem Gruselkatalog widersprach der Grüne Abgeordnete Martin Thomas. Er schlug vor, erwischte Sprayer schrubben zu lassen. Dann aber versuchte der Grüne weniger konstruktiv, den Themenkomplex in seiner pädagogischen Gänze zu erfassen: „Welche Botschaft wollen die Jugendlichen uns Erwachsensen damit übermitteln?“

Elke Kröning von der AfB wußte es nicht, fand aber auch, daß die Jugendlichen in die Pflicht genommen werden müßten. Carmen Emigholz (SPD) fragte sich erstmal „ob ich im falschen Film bin.“ War sie nicht und erteilte deshalb der Repressionskeule Sonderkommission eine Absage. Diese Soko, der einzig neue Gesichtspunkt der Anfrage wie der ganzen Debatte überhaupt, lehnte schließlich auch Innensenator Bortscheller (CDU) kategorisch ab. „Das ist mit diesem Polizeiapperat nicht leistbar.“ Aber schön, daß mal darüber geredet wurde - wenn auch auf Nullniveau.

Lars Repesgaard

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