Baller-Bau vor dem Baustopp

■ Wegen technischer und finanzieller Probleme sind die Bauarbeiten an der Sporthalle am Winterfeldtplatz nahezu eingestellt. Kosten steigen um 20 Millionen Mark

Fünf Jahre nach Baubeginn geht am „ewigen“ Rohbau der Kindertagesstätte samt Sporthalle am Winterfeldtplatz fast nichts mehr. Bei dem Gebäude mit den extravagenten Dachkonstruktionen des Architekten Hinrich Baller gibt es technische sowie finanzielle Schwierigkeiten, die die Fertigstellung in Frage stellen. Die Arbeiten könnten derzeit nicht wie vorgesehen über die Bühne gehen, sagte Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Ziemer, da Probleme bei der technischen Umsetzung bestünden. Insbesondere bei der Statik der geschwungenen Decken hakt es. Von einen regelrechten „Baustopp“ wollte Ziemer nicht reden. „Wenn der Senat allerdings Gelder kürzt“, stehe die geplante Fertigstellung im Jahre 1997 zur Disposition. Zusätzlich zu den bereits bewilligten Investitionen von 50,2 Millionen Mark rechnet der Bezirk Schöneberg mit weiteren sechs bis acht Millionen Mark an Mehrkosten. Diese kann Ziemer allerdings nicht aufbringen, ist doch ihre Bezirkskasse ebenso leer wie die des Landes. Damit der Rohbau nicht zur Bauruine verkomme, müsse das Land auch die restlichen Kosten übernehmen, so die bündnisgrüne Bezirksbürgermeisterin.

Ziemer beharrt darauf, daß die Bausumme zu niedrig angesetzt worden sei. Dies sei auch vom Senat geprüft worden. Der Investitionsbedarf für die Halle und die Kita war 1991 mit 38 Millionen Mark veranschlagt worden.

Beim Land sieht man das natürlich ganz anders. Für die Dauerbaustelle seien schon zusätzlich 12 Millionen Mark ausgegeben worden, so der zuständige Projektleiter in der Bauverwaltung. Die Chancen, weitere Gelder loszueisen, seien „gleich Null“.

Daß dem Land die reichlich chaotische Baustelle auf die Nerven geht, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Das Desaster begann mit der komplizierten Dachkonstruktion. Bereits im vergangenen Jahr ruhten die Bauarbeiten. Hinzu kam, daß die Bauleiter nach dem Mauerfall ständig wechselten, weil sie als Helfer in die östlichen Stadtteile abkommandiert worden waren.

Der Baller-Bau ist nicht das einzige schwarze Schaf bei den öffentlichen Projekten in Schöneberg. Auf der Stadtbad-Baustelle an der Hauptstraße reißen sich die Arbeiter auch nicht gerade die Beine aus. Im Gegenteil, seit dem Start der Sanierung 1993/94 gewinnt man den Eindruck, das Bad aus den zwanziger Jahren – das erweitert und renoviert werden soll – verfalle mehr, als daß es umgebaut würde. Rolf Lautenschläger