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Stadt Bremen kauft Giftgrundstück

■ Freitag wird über die Hemelinger Molan-Altlast entschieden

Seit Juni 1991 tickt mitten in Hemelingen eine ökologische Zeitbombe. Damals hatte die Plastik-Firma „Molan“ ihre Betriebsstätte an der Sebaldsbrücker Heerstraße 175 aufgegeben und war ins Mahndorfer Industriegebiet gezogen. Zurück blieben dutzende Fässer mit „Chemikalien unklaren Inhalts“ (so ein Molan-Anwalt vor Gericht) in verfallenen Lagerhallen und ein jahrzehntelang mit Chemikalien verseuchter Boden. Das Familienunternehmen Molan zeigte kein Interesse an der überfälligen Sanierung. Doch jetzt wird das verseuchte Gelände für den Bau des Hemelinger Tunnels gebraucht. Am Freitag treffen deswegen die Justitiare der Senatoren für Umwelt und Wirtschaft mit dem Anwalt von Molan zusammen, um sich dem Spruch eines Schiedsgerichts über den Verkauf und die Sanierung des Grundstücks zu stellen.

Diese Entscheidung verspricht teuer zu werden – nicht für den Verursacher der Verseuchung, sondern für die Stadt Bremen. Die hatte nämlich bereits 1985 einen Kaufvertrag mit Molan geschlossen. Zwei Millionen Mark werden danach für das Grundstück fällig, dessen Wert zum Beispiel vom Hemelinger Ortsamtsleiter Hans-Dieter Rissland „selbst in total gutem Zustand höchstens auf eine Million Mark geschätzt“ wird. Noch teurer als der reine Kauf wird die Schadstoffsanierung ausfallen. Auf „eine bis acht Millionen Mark“ hat sie ein Gutachter geschätzt. „Schließlich weiß noch niemand, womit der Boden genau verseucht ist“, so Elzbieta Maahs, Leiterin der Behörden-Arbeitsgruppe Molan-Sanierung.

Eindeutig steht für Maahs jedoch fest, wer nach dem Gesetz für die Altlast haftbar zu machen ist: „Der Verursacher, und das ist eindeutig die Firma Molan.“ Das sieht Molan-Chef Klaus-Jürgen Dittrich ganz anders. „Das Industriegrundstück wurde schon vor unserer Zeit für die Rüstungsproduktion genutzt, für die Altlast sind wir höchstens teilweise verantwortlich“, sagte er gestern auf Anfrage. Und selbst wenn das Schiedsgericht am Freitag zu dem Ergebnis kommen sollte, daß seine Firma für die Sanierung aufzukommen habe, werde erstmal kein Geld fließen. Dittrich: „Ich habe keine Million in der Tasche.“ Und das, obwohl die Molan-Gruppe ihren Umsatz vor allem mit ihren ostdeutschen Niederlassungen von 60 Millionen Mark 1991 auf inzwischen 200 Millionen gesteigert hat.

Tatsächlich will sich auch das Wirtschaftsressort für eine milde Behandlung des Plastikfabrikanten einsetzen. Sonst würde Molan auch noch die letzten Arbeitsplätze aus Bremen abziehen. Der Molan-Betriebsratsvorsitzende Wilhelm Kreber ahnt bereits, wer sich am Freitag durchsetzen wird: „Der Senat ist Herrn Dittrich nicht gewachsen, das ist doch ein Schlitzohr.“ Ase

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