: In Bosnien-Herzegowina fehlen Fachkräfte
■ Stellenbörse vermittelt bosnischen Flüchtlingen Arbeit in ihrer Heimat
„Das Gericht in Bihać funktioniert schlichtweg nicht, weil sie keine Richter haben“, erklärt Klaus Dünnhaupt, Geschäftsführer der Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte (AGEF). Obwohl die Arbeitslosigkeit in Bosnien sehr hoch ist, fehlen Fachkräfte. Zwischen 2.000 und 5.000 liegt laut Dünnhaupt die Zahl der offenen Stellen.
Wegen dieses Arbeitskräftemangels eröffnete die AGEF gestern eine Stellenbörse für bosnische Flüchtlinge mit Ausbildung, die in ihre Heimat zurückkehren wollen. Mit Hilfe eines Bewerbungsformulars können sie sich in die Fachkräftedatei der AGEF aufnehmen lassen, die ihnen passende Arbeitsstellen anbietet. Vermittelt werden die Fachkräfte nach Sarajevo, Tuzla, in den Kanton Una-Sana oder an internationale Organisationen. In Una-Sana beispielsweise fehlen 92 Richter und Juristen, 73 Betriebswirte, 200 Ärzte, 500 Lehrer und neun Elektroingenieure. Der AGEF liegen derzeit 145 Stellenangebote von internationalen Organisationen, bosnischen Behörden und deutschen Unternehmen vor, die Projekte in Bosnien realisieren.
Die AGEF wird in den nächsten zwei Wochen bundesweit Infomaterial an Flüchtlingsberatungsstellen verschicken, die über das Angebot informieren sollen. Bewerbung und Organisation der Rückkehr liegen in der Hand des Flüchtlings, die Beratungsstellen bieten nur die notwendige Hilfeleistung an. Die Finanzierung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Zentralstelle für Arbeitsvermittlung Frankfurt/ Main wurde zunächst nur für ein halbes Jahr bewilligt. Danach wird Bilanz gezogen: „Es gibt zu viele Unbekannte“, erklärte gestern Dünnhaupt, „da muß sowohl von unserer Seite als auch vom Auftraggeber her die Möglichkeit zu einer Korrektur vorhanden sein.“ Ute Sander
Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte, Postfach 24, 10205 Berlin, Tel.: 240 63 224
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen