piwik no script img

Der grüne Vertrag

■ Konferenz: Umweltschutz soll in EU-Regelwerk einfließen

Berlin (taz) – „Einseitig auf Wirtschaftswachstum und die Entwicklung der Handelsbeziehungen“ sei der Vertrag von Maastricht ausgelegt, kritisiert BUND- Sprecherin Martina Krause. Weil das Grundgesetz der Europäischen Union eher am Gedanken der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet werden müßte, soll im Rahmen der derzeit laufenden Revision des Vertrags „Maastricht begrünt“ werden.

Dazu läuft Samstag und Sonntag im Berliner Konferenzzentrum am Müggelsee eine Tagung. Sie wird sich zum Beispiel mit den Auswirkungen des EU-Strukturfonds beschäftigen. Mit den 55 Milliarden Strukturhilfen im Jahr 1996 werden auch Projekte wie Autobahnen durch Naturschutzgebiete bezahlt – ohne parlamentarische Kontrolle. Der frühere Premier Estlands trägt vor, wie die Erweiterung der EU und die zukunftsfähige Entwicklung zusammengehen, der Umweltschützer Theo Anderson aus Ghana, wie die EU sich in die sustainable world community einfügen müßte.

Neben der Verankerung von Umweltzielen in den Grundsatzartikeln des Maastrichter Vertrags möchte der BUND und verbündete europaweite Organisationen wie Friends of the Earth vor allem die EU-Strukturen demokratisieren: Das Parlament in Straßburg soll bei jeder umweltrelevanten Entscheidung mitbestimmen dürfen. Bisher hat sich nämlich das EU-Parlament jeweils aufgeschlossener gegenüber grünem Gedankengut gezeigt als die Kommission oder gar der Ministerrat.

Die Vertreter der Mitgliedsregierungen sollen künftig Entscheidungen mit Mehrheiten treffen können – und nicht wie bisher einstimmig. Umweltblockierer könnten so ausgebremst werden. Einzelne Staaten stünde es nach dem grüneren Modell der EU weiterhin frei, strengere Standards innerhalb ihrer Grenzen aufzustellen. rem

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen