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Tunnel verzögert Umzug

■ Unterirdische Straßen zum Reichstag bis 1999 nicht fertig, sagen Gutachter

Der aufwendige Bau von Straßentunnel unter dem neuen Regierungsviertel könnte den Umzug des Bundestages von Bonn an die Spree 1999 gefährden. Diese Ansicht habe das Ingenieurbauunternehmen Lahmeyer International in einem Gutachten für den Senat vertreten, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel.

Das Gutachten liege in der Verwaltung bislang unter Verschluß. Der zentrale Satz lautet: „Wir zweifeln an einer termingerechten Durchführbarkeit der Gesamtmaßnahme.“ Die für die unterirdischen Bundestagszufahrten verantwortliche Bundesbaugesellschaft erklärte derweil, das Papier sei ihr nicht bekannt. Der Senat geht nach Worten seines Sprechers Butz davon aus, daß der Umzug der ParlamentarierInnen von Bonn nach Berlin wie geplant stattfinden kann.

300 Laster und mehrere tausend Autos sollen in Zukunft von der Luisenstraße nördlich der Spree in einer 180-Grad-Kehre in den Tunnel geführt werden. Auf unterirdischen Straßen erreichen sie die Bundestagsbüros und Parlamentsverwaltungen im Luisenblock, Dorotheenblock (östlich des Reichtags) und Alsenblock (nördlich des Reichtags). Diese Bundestagsröhren haben mit dem Tiergartentunnel nichts zu tun.

Beim Graben der Tunnel könnten Probleme auftreten, meinen die Bauingenieure. So müsse ein Plattenbau an der Luisenstraße teilweise unterquert werden. Dieses Gebäude mit 164 Wohnungen steht jedoch auf Pfählen im sandigen und nassen Untergrund des Spreeufers. Ob es seine Stabilität behält, wenn man die Stützen beim Tunnelbau durch ein anderes Tragwerk ersetzt, erscheint fraglich. Erhebliche Zeitverzögerungen ließen sich jedenfalls nicht ausschließen, argumentieren die Spezialisten von Lahmeyer. Ähnliche Schwierigkeiten könnten zudem auch am Reichstag auftreten. Die Tunnel führen direkt an seinem Fundament vorbei.

Auch über die Baukosten dürfte damit nicht das letzte Wort gesprochen sein. Die bislang angepeilten rund 80 Millionen Mark reichten nicht aus, befürchten die Bündnisgrünen. Hannes Koch

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