piwik no script img

Bosnier ohne Paß

Die Hamburger Ausländerbehörde übt massiven Druck aus, damit Bürgerkriegsflüchtlinge aus Ex-Jugoslawien einen neuen Paß beantragen. Schon im Frühjahr flatterten selbst Familien mit kleinen Kindern Abschiebeverfügungen ins Haus, weil sie noch keine neuen Nationalpässe hatten. Mit der rechtlich bedenklichen Methode („Ohne Paß keine Duldung, dann werden sie abgeschoben“) will die Behörde verhindern, daß es eine Flüchtlingsgruppe gibt, die man nicht mehr loswerden kann. Denn paßlose Menschen nimmt kein Staat ohne Sondervereinbarung auf. Das Verwaltungsgericht Hamburg hält es für eine Verpflichtung, einen Paß zu beantragen (Aktenzeichen 21 VG 4970/96). Es sei die „vordringliche Aufgabe“ der Flüchtlinge, „das durch sie selbst im Bürgerkrieg zerstörte Land wieder aufzubauen“, so die zynische Begründung. sim

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen