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Rente erst mit 67?

■ CDU-Sozialpolitiker wollen höheres Rentenalter und Rente nach Leistung

Bonn (AP/taz) – Die CDU-Sozialpolitiker Julius Louven und Volker Kauder haben eine Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre und eine Senkung der Rente von 70 auf 65 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens vorgeschlagen. Gleichzeitig regten sie in einem am Dienstag in Bonn veröffentlichten Papier namens „Zukunft der Rentenversicherung sichern“ an, daß der Beitragssatz zur Rentenversicherung nach der Kinderzahl differenziert wird. Dies soll durch Abzug von 600 Mark pro Kind vom beitragspflichtigen Jahresbruttoeinkommen geschehen.

Louven und Kauder unterbreiteten ihren Vorschlag der Kommission „Zukunft der sozialen Sicherungssysteme“ des CDU-Präsidiums. Als Hauptziele des Papiers nannten sie die Stabilisierung des Beitragssatzes bei 20 Prozent, die aufgrund der demographischen Entwicklung ohne einschneidende Maßnahmen selbst in optimistischen Szenarios nicht gewährleistet sei. „In der Rentenversicherung muß schwergewichtig das Leistungsniveau zurückgeführt und der Leistungskatalog eingeschränkt werden. Randkorrekturen reichen dabei nicht aus“, hieß es in dem Papier. Die schrittweise Absenkung des Rentenniveaus eines Durchschnittsverdieners mit 45 Versicherungsjahren hielten Louven und Kauder für vertretbar.

Mit der Absenkung kann nach Auffassung der CDU-Politiker bereits im kommenden Jahrzehnt begonnen werden. „Würden zehn Jahre für die Absenkung vorgesehen werden, würde das Rentenniveau jährlich um 0,5 Prozentpunkte zurückgehen.“

Die Entlastung von Eltern beim Rentenversicherungsbeitrag führe zu Mindereinnahmen in Höhe von acht Milliarden Mark, die entweder mit einem „Kindersolidarbeitrag“ von allen Steuerzahlern oder mit einem um 0,5 Prozentpunkte erhöhten Versicherungsbeitrag bei Rentenbeitragszahlern ohne Kinder beziehungsweise außerhalb der Erziehungszeiten aufgefangen werden sollten.

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