Kommentar: Selbstvergessen
■ Megaprojekt Grohn läppert vor sich hin
Mitte Juli war es, als Wirtschaftssenator Hartmut Perschau mit seinem Vorschlag in die Öffentlichkeit ging, die Hochschule solle in die Grohner Kaserne umziehen. Dann passierte erstmal nichts. Anfang September war es, als Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs mit ihrem Vorschlag in die Öffentlichkeit ging, nur die halbe Hochschule solle umziehen, dafür noch ein Teil der Uni. Dann passierte – erstmal wieder nichts. Jetzt ist Oktober, bis heute haben es beide Ressorts nicht hingekriegt, sich an einen Tisch zu setzen, geschweige denn, daß sie die Hochschule oder die Uni ordentlich befragt hätten. „Demnächst“ solle es einen Termin geben, heißt es. Aber irgendwie soll auch wieder alles ganz schnell gehen, heißt es außerdem.
Wie geht der Senat, wie gehen die zuständigen Ressorts eigentlich mit einem Megaprojekt wie dem neuen Campus um? Wie mit einer Idee, die nach ersten Schätzungen mindestens 200 Millionen Mark schwer ist? Arbeiten die zusammen, die zusammen arbeiten müßten? Steht der Nachdruck hinter der Realisierung, der angesichts der ökonomischen Lage Bremens von eben diesem Senat immer wieder beschworen wird? Man hat nicht gerade den Eindruck. Es scheint eher nicht so drauf anzukommen. Zwei Ideen werden geboren, die der maroden Stadt Impulse geben könnten. Zwei Ideen läppern in senatorieller Selbstvergessenheit vor sich hin. Jochen Grabler
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