piwik no script img

Eier flogen gegen zairisches Konsulat

■ Demonstration gegen Abschiebung von Jean Mampouya

Rund 50 Demonstranten haben gestern vor dem zairischen Honorarkonsulat gegen die drohende Abschiebung des Zairen Jean Nsotuna Mampouya protestiert. Mampouya sei in seiner Heimat vom Tode bedroht und sei, wie er selbst berichtet hatte, in Zaire bereits mehrere Jahre inhaftiert gewesen. Die „Kampagne Asyl für Jean“ wehrte sich mit den Protesten dagegen, daß zairische Oppositionelle durch deutsche Behörden den Repressionen des Diktators Mobutu ausgesetzt werden: Den meisten Asylbewerbern werde ihre politische Verfolgung nicht geglaubt. Sie würden brutal in ihre Heimat abgeschoben. Die Demonstration in Bremen richtete sich gegen diese ausländerfeindliche Haltung.

Vor dem zairischen Konsulat ist es nach Angaben der Polizei zu Zwischenfällen gekommen. Die Demonstranten hatten eine zairische Fahne verbrannt und Eier gegen das Konsulatsgebäude in der Bornstraße geworfen. Sie zogen bis vor das Verwaltungsgericht, wo gleichzeitig ein Prozeß gegen einen weiteren Zairer begann. Er hatte gegen die Ablehnung seines Asylantrages geklagt. Hasso Kliese, Präsident des Verwaltungsgerichts, kam zwar zu den Demonstranten. Doch er verweigerte jede Aussage zum Prozeßverlauf.

Über eine Haftbeschwerde Mampouyas hatte das Landgericht am Dienstag nicht entschieden. Bevor diese Entscheidung fällt, wird allerdings das Verwaltungsgericht über das Schicksal Mampouyas urteilen. Wenn es kein Asyl gewährt, könne es zu seiner sofortigen Ausweisung kommen, befürchten die Demonstranten. Er hatte ausgesagt, daß er in Zaire auch gefoltert worden sei. Doch sein Asylantrag wurde abgelehnt. Deshalb hatte die Vahrer Gemeinde Jean Mampouya Kirchenasyl gewährt. Der Zairer war dann am 11. September von der bremischen Polizei verhaftet worden (wir berichteten), als er persönlich, also ungeschützt seinen Asylfolgeantrag bei der Ausländerbehörde stellen mußte. Die evangelische Heilig-Geist-Gemeinde hat sich seit der Verhaftung Mampouyas nicht mehr zu dem Fall geäußert. kp

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen