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Leise Forderungen nach Vranitzky-Rücktritt

■ Nach ihrem Wahldebakel suchen Österreichs Sozialdemokraten einen Schuldigen

Wien (dpa) – Innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) sind gestern, einen Tag nach dem Debakel bei den Europawahlen und den Kommunalwahlen in Wien, erste Forderungen nach personellen Konsequenzen laut geworden. Gleichzeitig bekräftigte der Vorsitzende der mitregierenden konservativen Volkspartei (ÖVP), Außenminister Wolfgang Schüssel, das Festhalten an der Koalition mit den Sozialdemokraten.

Parteichef Franz Vranitzky habe sich von der Parteibasis zu sehr entfernt, hieß es in einer Erklärung von SPÖ-Gewerkschaftern im Bundesland Steiermark. Der Kärntner SPÖ-Vorsitzende Michael Ausserwinkler kritisierte die „schlechte Darstellung“ der SPÖ-Politik durch den Parteichef in der Öffentlichkeit. Der SPÖ- Vorstand wollte noch am späten Nachmittag zusammentreten, um über die Konsequenzen zu beraten. Ein Rücktritt des Bundeskanzlers galt jedoch als sehr unwahrscheinlich.

Die SPÖ war am Vortag bei den ersten Direktwahlen zum Europaparlament in Österreich mit 29,2 Prozent der Stimmen erstmals seit 1966 bei einer landesweiten Wahl knapp hinter die ÖVP zurückgefallen. In Wien, wo die SPÖ mit nur noch 39,2 Prozent der Stimmen erstmals seit 1919 ihre absolute Mehrheit verlor, kündigte Bürgermeister Michael Häupl gestern Verhandlungen mit allen Parteien an. Am wahrscheinlichsten gilt eine Koalition mit der ÖVP. Siehe Tagesthema Seite 3

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