: Hochhäuser sorgen für Konfliktstoff
■ Baudirektorin Jakubeit favorisiert Hochhausplanung vor dem früheren Internationalen Handelszentrum in Mitte
Bei der Planung für vier Hochhausscheiben auf dem Gelände vor dem früheren Internationalen Handelszentrum (IHZ) könnte es zu Unstimmigkeiten zwischen den Senatsverwaltungen für Bauen sowie Stadtentwicklung kommen. Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit will sich dafür stark machen, daß nach den Plänen des Architekten Christoph Langhof die parallel angeordneten Büro- und Geschäftshäuser im rechten Winkel zur Friedrichstraße entstehen sollen und die Zeilen durch Passagen erschlossen werden.
Zugleich soll das IDZ von einer großen mehrgeschossigen Glashalle eingerahmt werden, um eine Verbindung zu den Neubauten herzustellen. Dort sind Geschäfte, Läden, Gastronomien und kulturelle Einrichtungen vorgesehen. Nach Meinung von Jakubeit besteht durch die vier Scheiben die Chance, nicht nur den leeren Platz vor dem früheren IDZ zu bebauen, sondern mittels des Glasbaus das vereinzelt stehende IDZ-Hochhaus städtebaulich besser einzubinden.
Zum Konflikt zwischen der Bauverwaltung und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung könnte es deshalb kommen, weil Stadtentwicklungs-Staatssekretär Hans Stimmann zwar nicht mehr an einer einheitlichen Blockrandbebauung – wie im städtebaulichen Wettbewerb 1993 – festhält und die „Zähne“ akzeptabel findet. Dennoch sollte nach seiner Ansicht das IHZ-Hochhaus „frei stehen“ bleiben und nicht von anderen Gebäuden „eingebacken“ werden. Außerdem plädiert Stimmann für eine „Nutzungsmischung“ aus Arbeiten und Wohnen sowie für eine bauliche Vielfalt.
1993 hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nach einem städtebaulichen Wettbewerb noch entschieden, die leeren Grundstücke zwischen der Straße Unter den Linden und der Weidendammer Brücke mit Blöcken in der typischen Berliner Traufhöhe zu bebauen. Den Wettbewerb hatten 1993 die Architekten Nalbach & Nalbach gewonnen. Das jetzige Gebäudeensemble entwarf Langhof nicht einheitlich hoch, sondern läßt es ansteigen. Die Höhe für das südliche Haus soll rund zwanzig Meter betragen, die nachfolgenden Gebäude wachsen in Richtung Bahnhof Friedrichstraße bis auf achtzig Meter an.
Wann die Planung realisiert werden kann, ist allerdings noch offen, weil die Grundstücksfragen für die IHZ-Nachfolgegesellschaft noch nicht endgültig geklärt sind. Ihr obliegt es letztendlich, welche architektonische Variante einmal realisiert werden soll. Ein Bauantrag ist jedoch beim Bezirksamt Mitte, das die Langhof-Planung favorisiert, noch nicht eingegangen. Rolf Lautenschläger
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