■ Kommentar: Pfui, Bonn
Und sie meinen es doch ernst! Eine ganze Kita, die schönste in Mitte zumal, wollen die Bonner für sich und ihre verzogenen Rheinbengels. So sehr die Bonner Anspruchshaltung auch als Realsatire daherkommt (was die Berlin-kriecht-Bonn-in-den- Arsch-Politiker nicht hindern wird, den „umzugsfeindlichen“ Kurs einer PDS-Stadträtin zu korrigieren), so sehr wirft sie auch ein Licht auf das, was sich langsam als Realität abzuzeichnen beginnt. Seit Schönbohms Wisch(den)mob(weg)politik beginnt man zu ahnen, was alles an Berliner Kultur der Bonner Unkultur geopfert werden soll. Verstärkt wird das Erwachen noch von einer „Öffentlichkeit“, die sich in vorauseilendem Gehorsam auf den „reibungslosen“ Umzug hat einpeitschen lassen. Wer redet denn noch von der Berliner, der zivilen Republik? Kohl und Konsorten werden auch in Berlin Raumschiff spielen. Bleibt die Hoffnung, daß sich das die Berliner – die ja immerhin einmal als Zeuge für eine „Hauptstadt Kreuzberg“ herhalten mußten – nicht länger gefallen lassen. Uwe Rada
Siehe Bericht Seite 23
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