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Bärendienst für die Kunst

■ Noch bis Sonntag: Die Auktion „Jahresgaben“ in der GAK

Alles redet heuer über das kulturelle „Event“, das spektakuläre Großereignis, den Wirtschaftsfaktor Kultur. Da ist unsereins regelrecht dankbar für alles, was sich davon abhebt. So wie die „Jahresgaben“, die seit gestern in der Gesellschaft für aktuelle Kunst (GAK) in der Weserburg zu bestaunen sind.

Alle Jahre wieder grassiert die Marktwirtschaft in der kleinen Galerie der Gesellschaft, die schon seit 15 Jahren junge und allerneueste künstlerische Positionen in die Hansestadt holt, auf daß das Publikum erfahre, was sonst so los ist in der großen weiten Bildnerwelt. In einem jeden Frühjahr ist „Auktion“ und die ganze Galerie vollgestopft mit Malerei, Skulptur und Fotographie. Der Herbstmarkt heißt „Jahresgaben“ und ist von ganz anderem Format.

Beiträge von 13 SolokünstlerInnen und Gruppen wurden für die diesjährigen „Jahresgaben“ zusammengetragen mit dem Ziel, sie bis zum kommenden Sonntag an den Mann und an die Frau zu bringen. Am dabei zu erzielenden und zwischen 50 und 1.200 Mark schwankenden Verkaufserlös werden die SchöpferInnen zur einen und die GAK zur anderen Hälfte beteiligt. So weit, so nett.

Gar nicht nett dagegen ist, daß sich das gute Dutzend Beiträge im vorderen Galerieteil verliert und ansonsten gähnende Leere herrscht. Aus gut unterrichteten Kreisen wird uns zugetragen, daß sich eine Auktion wie die „Jahresgaben“ halb-öffentlich vor allem an eine kleine, namentlich bekannte KäuferInnenschar wendet und daß GaleristInnen zugleich kiebitzen, wen und was eine Gesellschaft wie die GAK für besonders wertvoll hält. Doch die Leere noch im Sinn, sahen wir Georg Hartungs „Kerzenreflektion“ am ersten „Jahresgaben“-Tag auf dem Boden liegend und Nicola Torkes „Kegelfiguren“ an der Wand verloren und fanden, daß der Kunst mit dieser lieblosen Präsentation ein Bärendienst erwiesen wird. ck

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