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Alptraumziel nicht erreicht

■ Ivorier wehrt sich erfolgreich gegen Abschiebung

Auf einer Großleinwand aalt sich eine Frau glücklich grinsend im weißen Sand. Hinter ihr Palmen, Meer, eben alles, was dazugehört, will man einen Traumurlaub am Traumziel vorspielen: Werbung für einen Kurztrip nach Kenia, ausgestrahlt in der Abflughalle des Hamburger Flughafens.

Nur ein Stockwerk höher liegen die Gefängniszellen im Dienststellenbereich des Bundesgrenzschutzes (BGS). Hier warten Flüchtlinge auf ihre Abschiebung in die Länder, die sie häufig nicht als Traum-, sondern eher als Alptraumziele kennen. Auch José K. sollte gestern zwangsweise an die Elfenbeinküste zurückverfrachtet werden (taz vom 23. Oktober). Doch er tauschte sein Ticket ins ivorische Gefängnis zunächst gegen einen Rückfahrtschein in hamburgische Abschiebehaft ein. Der BGS bestätigte, daß José K. seine Abschiebung durch „passiven Widerstand“ verhindert habe.

Daß aufgeschoben nicht aufgehoben heißt, weiß auch José K. Er hatte sich schon einmal gegen den zwangsweisen Rückflug gewehrt und weitere Wochen des Wartens im Abschiebeknast Glasmoor verbracht: Am 1. Oktober überzeugte er die BGSler, die ihn bewachten, daß noch eine Gerichtsentscheidung ausstehe. Gestern sollten die Passagiere des Transferfluges nach Paris verhindern, daß aus ihrem Urlaubs- ein Abschiebeflug wird. Der Flüchtlingsrat Hamburg hatte sie mit Flugblättern aufgeklärt.

Hätte José K. sich nicht gewehrt, die rund 30 UnterstützerInnen wären zu spät gekommen. Denn der Ivorier sollte nicht, wie die Ausländerbehörde behauptet hatte, um 10.35 Uhr, sondern schon drei Stunden früher außer Landes gebracht werden. Die französischen Behörden, so die „Begründung“ eines BGS-Beamten, hätten für den späteren Flug keine „Durchschubgenehmigung“ erteilt, weil in Paris die Zeit zum Umsteigen in die Maschine nach Abidjan zu knapp sei.

Wann José K. nun an die Elfenbeinküste „durchgeschoben“ wird, ist unklar. Im für sein Asylbegehren zuständigen Thüringen läuft noch seine Petition, über die Ende November entschieden werden soll. Die Hamburger Glasmoorgruppe will erfahren haben, daß José K. mittlerweile von Glasmoor ins Untersuchungsgefängnis Holstenglacis verlegt wurde, von wo aus er nach Thüringen gebracht werden soll. Elke Spanner

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