■ Kommentar: Unverschämt
Wegweisendes ist der grünen Landtagsfraktion mit dem sogenannten Fahrplan zur Stillegung des Atomkraftwerks Krümmel keinesfalls gelungen. Im Gegenteil: Es ist geradezu unverschämt, von einem Fahrplan zu sprechen, wenn sie noch nicht einmal einen Zug aufs Gleis gestellt hat. Und dann noch zugeben muß, daß es bestenfalls zu einem Bummelzug langen werde.
Letztendlich ist den Grünen nichts besseres eingefallen als ihrem sozialdemokratischen Koalitionspartner. Neue Gutachten, noch mehr Prüfungen, eine Art Rasterfahndung für den Ausstieg. Was haben die schleswig-holsteinischen Grünen, auf deren Fahnen stets der Atomausstieg stand, eigentlich in den vergangenen Jahren gemacht? Jedenfalls keine ernsthaften Gedanken über machbare Strategien für den Ausstieg.
Als bittere Erkenntnis verkaufte Karl-Martin Hentschel die Einsicht, daß die Aufhebung einer Änderungsgenehmigung eine lange fachliche und juristische Vorbereitung erforderlich macht. Na sowas – die niedersächsische BUND-Chefin Renate Backhaus klagt ja erst seit ein paar Jahren. Als Vergleich für das Ausstiegsszenario zog Hentschel gar ein Schachspiel heran: Jeder Schritt müsse abgesichert sein, Feld für Feld vorgearbeitet werden. Wie originell.
Wenigstens war er ehrlich, als er am Ende zugab: Er habe Angst, das Schachspiel zu verlieren, und deshalb werde der Eröffnungszug so intensiv geübt.
Kersten Kampe
Bericht siehe unten
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