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Major ißt weiter Steaks

■ EU prüft Studie über die Übertragbarkeit von BSE auf Menschen

Brüssel (AFP/dpa) – Die EU- Kommission will nach den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Übertragbarkeit der Rinderseuche BSE auf den Menschen zunächst keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen. Forscher eines Londoner Institutes hatten nach Angaben der Fachzeitschrift Nature neue Hinweise darauf gefunden, daß der BSE-Erreger die tödlich verlaufende Creutzfeldt- Jakob-Krankheit beim Menschen auslösen kann. Ein Sprecher von EU-Agrarkommissar Franz Fischler sagte gestern in Brüssel, die Studie werde zunächst dem Wissenschaftlichen Veterinärausschuß der EU vorgelegt werden.

Doch Großbritanniens Premierminister John Major wurde auch gestern nicht müde, den Verzehr von britischem Rindfleisch als „völlig sicher“ zu bezeichnen. „Es gibt keine neue Besorgnis um die öffentliche Gesundheit“, sagte Major dem Fernsehsender BBC. „Die Menschen können Rindfleisch heute so gefahrlos essen wie gestern, und ich halte es für völlig sicher.“ Major forderte Großbritanniens Partner in der Europäischen Union auf, nicht überzureagieren.

Die Europäische Union hatte im Sommer den Briten den Export von Rindertalg, Rindergelatine und Stiersperma wieder erlaubt. In Deutschland besteht jedoch ein umfassendes nationales Einfuhrverbot für britische Rindfleischerzeugnisse. Die in Bonn beheimatete Verbraucherinitiative forderte gestern auch ein Verbot der Einfuhr von Schaffleisch und Schaffleischprodukten aus Großbritannien. Zur Begründung erklärte die Organisation, da die Schafkrankheit Scrapie offenbar auf Rinder und von diesen auf den Menschen übertragen werden könne, sei nicht auszuschließen, daß Scrapie auch unmittelbar ein Gesundheitsproblem für die Menschen werden könne. Ferner müsse die Verfütterung von Tiermehl an Schweine und Geflügel unterbunden werden. Das Entstehen der BSE-Seuche in Großbritannien war damit in Zusammenhang gebracht worden, daß dort Tiermehl auch an Rinder verfüttert worden war, die als Wiederkäuer reine Pflanzenfresser sind.

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