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Nestlé und Unilever lassen Gensoja liegen

■ Manipulierte Bohnen sollen nicht für Lebensmittel verwendet werden

Berlin (AP/taz) – Gestern gab Nestlé Deutschland bekannt, daß es kein gentechnisch verändertes Soja in seinen Produkten verwenden werde. Am Vortag hatte bereits Unilever Deutschland den manipulierten Sojabohnen eine Absage erteilt. Das teilte gestern Greenpeace mit. In Deutschland sind Nestlé und Unilever mit je sieben Milliarden Mark Umsatz mit Abstand die Größten im Lebenmittelsektor. Soja ist Bestandteil von knapp 30.000 Lebensmitteln.

Stein des Anstoßes ist „Roundup Ready“, eine unscheinbare Frucht, für die der US-Chemiekonzern Monsanto das Patent besitzt. Wissenschaftler pflanzten der Sojabohne im Labor ein Gen ein, das sie gegen das Unkrautvernichtungsmittel „Roundup“ resistent macht, das ebenfalls von Monsanto produziert wird. Die amerikanischen Farmer, die das Produkt auf zwei Prozent ihrer Anbaufläche ausgesät haben, fahren derzeit die Ernte ein. Anfang November werden die ersten Ladungen in den Ölmühlen eintreffen – herkömmliche und gentechnisch veränderte Bohnen untrennbar vermengt.

Beim Verband Deutscher Ölmühlen geht man davon aus, daß in fünf Jahren die Hälfte der jährlich 60 Millionen Tonnen US-Sojabohnen gentechnisch verändert sein wird, so Verbandssprecher Arnold Schöne-Warnefeld. Dies sei aber unbedenklich. „Nach der Verarbeitung ist das Öl aus alten und neuen Sojabohnen hundertprozentig identisch. Eine Gesundheitsgefährdung schließen wir daher aus.“

Dem widerspricht die Bundesärtzekammer. In einer Entschließung zum 99. Ärztetag wiesen die Mediziner darauf hin, daß bei Tests allergische Reaktionen durch neue Proteine beobachtet wurden. Diese Proteine sind zwar im Sojaöl nicht mehr enthalten, wohl aber im Sojaschrot, das nach dem Mahlen und Pressen übrigbleibt. Sojaschrot wird nicht nur für Tierfutter verwendet, sondern auch für Mehl und Gebäck.

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