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US-Nahostbeauftragter reist ab

■ Rußland und die EU schalten sich in Friedensprozeß ein

Jerusalem/Damaskus/Luxemburg (dpa/AFP) – Der US-Vermittler im Nahost-Friedensprozeß, Dennis Ross, hat seine Mission gestern abgebrochen, nachdem auch in der Nacht keine Einigung über den überfälligen israelischen Truppenabzug aus Hebron zustande gekommen war. Israelis und Palästinenser warfen sich gestern wieder gegenseitig das Scheitern der Gespräche vor. PLO-Chef Jassir Arafat reiste nach Europa ab.

Ross hatte sich bemüht, die Gespräche zwischen israelischen Regierungsvertretern und Palästinensern über den seit März fälligen Abzug aus Hebron voranzubringen. Ein von ihm angestrebtes Treffen zwischen Arafat und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kam nicht zustande.

Unterdessen traf gestern der russische Außenminister Jewgeni Primakow in Damaskus ein. Die syrische Hauptstadt ist das erste Ziel einer mehrtägigen Nahostreise des russischen Nahostspezialisten. Bei der Ankunft sagte Primakow, Rußland wolle „mit seinen Möglichkeiten als Co-Schirmherr des Friedensprozesses eine effektivere Rolle spielen, um den Friedensprozeß voranzubringen“.

Die EU-Außenminister wollen einen ständigen Sonderbeauftragten für den Nahen Osten ernennen, der sich in die israelisch-palästinensischen Verhandlungen einschalten soll. Bundesaußenminister Klaus Kinkel sagte gestern in Luxemburg, die Europäische Union habe schon aus Sicherheitsgründen ein Interesse an der Region. Der EU-Ministerrat wollte möglicherweise noch am Abend über Mandat und Person des Beauftragten entscheiden.

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