: „Begrenzter Ideenspielraum“ in der Verwaltung
■ Die FBK-Mittel sind gestrichen, aber Radunski will auf seine Art weitermachen
„Tja, was sind wir eigentlich?“ mußte Karin Rech, die Vorsitzende der Freien Berliner Kunstausstellung (FBK), sich und ihre Mitstreiter fragen: In der HdK stellte sie am Donnerstag abend das Ergebnis eines zweistündigen Gesprächs mit Kultursenator Peter Radunski vor – und der Gemütszustand der FBK-Delegation („betroffen, verbittert“) – ließ sich auf den Zustand der juryfreien Kunstausstellung direkt übertragen: Nach dem Willen des Kultursenators existieren die FBK-Zuwendungen (zuletzt 750.000 Mark) im Haushalt 1997 nicht mehr. Radunski, der die hohen Betriebskosten der jährlichen Ausstellung auf dem Messegelände nicht mehr gerechtfertigt sieht, schafft mit seiner Streichung vollendete Tatsachen für den Kulturausschuß, der erst am 9. Dezember über den Haushaltsposten entscheiden will. Doch der Ausschuß kündigt Widerstand an: „Wir wollen die FBK nicht verlieren“, meint dessen Vorsitzender, Dieter Biewald (CDU), „Herr Radunski muß sich schon zu einem Kompromiß mit uns durchringen.“ Auch Biewald ist jedoch der Meinung, die FBK sei zu teuer. Die Schau müsse entweder im Zweijahresrhythmus stattfinden oder aber in billigeren Räumlichkeiten, wogegen sich die FBK-Organisatoren entschieden wehren.
„Jetzt liegt es an der FBK, sich nach Alternativstandorten umzusehen“, so Radunskis Sprecher Axel Wallrabenstein. Im nächsten Jahr gibt es erstmals kein Geld, die „höchste Belastungsgrenze“ für eventuelle weitere Förderung dürfe 250.000 Mark nicht mehr übersteigen. Weniger als die bisherigen 750.000 Mark will die FBK nicht akzeptieren. Wallrabenstein: „Unser Ideenspielraum ist begrenzt.“
Radunski, der die Mittel strich und erst dann die FBK zu Verhandlungen lud, hat derweil ein anderes Konzept in der Schublade: Die FBK-Exponate (rund 2.000) seien auf die Ausstellungsräume der Bezirkskunstämter zu verteilen. Eine Idee, die jedoch weder mit der FBK entwickelt wurde noch mit den Kunstämtern abgeklärt ist: Es fehle an Kapazitäten, und dies sei eine Zumutung für die Besucher. C. Rasch
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