Spurlos verschwunden

■ Auswärtiges Amt forscht nach dem iranischen Schriftsteller Faradsch Sarkui

Berlin (taz) – Der iranische Journalist und Literaturkritiker Faradsch Sarkui wird weiterhin vermißt. Er war zuletzt am vergangenen Sonntag auf dem Teheraner Flughafen gesehen worden, von wo er nach Deutschland fliegen wollte. Seitdem fehlt von ihm jede Spur. Das Auswärtige Amt in Bonn erklärte gestern, daß die deutsche Botschaft in Teheran beauftragt worden sei, Nachforschungen über den Verbleib Sarkuis anzustellen. Es sei aber vor Sonntag mit keinen Ergebnissen zu rechnen, da freitags und samstags im Iran nicht gearbeitet werde. Währenddessen wurde bekannt, daß Sarkui auf den Flug IR-723 von Teheran nach Hamburg eingecheckt war. Sein Name findet sich auf der Passagierliste, die vor Abflug in Teheran angefertigt worden war. Auf der Liste am Ankunftsflughafen in Hamburg fehlt er hingegen. Die Nachricht vom Verschwinden Sarkuis verbreitete BBC gestern im Iran. Sowohl amnesty international als auch Reporter ohne Grenzen haben sich eingeschaltet. Für Anfang nächster Woche sind Demonstrationen vor der iranischen Botschaft in Bonn und der Gedächtniskirche in Berlin geplant. Sarkui, der schon seit längerem von iranischen Behörden bedroht wurde, war zuletzt am 28. August vom Geheimdienst in Teheran festgenommen und verhört worden. fg