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Millionenkampagne für das Recht auf Scheidung

■ Per Referendum sollen die IrInnen entscheiden, ob sie sich voneinander trennen dürfen

Dublin (taz) – In zehn Wochen muß die irische Bevölkerung entscheiden, ob künftig auf der Grünen Insel geschieden werden darf. Die Koalitionsregierung in Dublin hat am Mittwoch abend den Text für ein Referendum veröffentlicht. Demnach sollen gerichtliche Ehescheidungen erlaubt werden, wenn das Ehepaar vier der letzten fünf Jahre getrennt gelebt hat und keine Hoffnung auf Versöhnung besteht. Man könne auch unter einem Dach getrennt leben, erläuterte die Regierung. Das Gericht soll außerdem Sorgerecht und Unterhaltszahlungen festlegen.

Das Referendum ist bereits der zweite Anlauf. Vor neun Jahren ging die Sache schief, weil Scheidungsgegner, allen voran die katholische Kirche, ein Bild des Schreckens gemalt hatten: Die Männer, so argumentierten sie, würden sich jüngeren Frauen in die Arme werfen und ihre mittellosen Gattinnen auf die Straße setzen. Die Kampagne funktionerte, vor allem Frauen stimmten damals gegen die Verfassungsänderung.

Diesmal will die Regierung auf Nummer Sicher gehen. Sie hat umgerechnet 1,2 Millionen Mark für einen Werbefeldzug lockergemacht. Den Zuschlag dafür erhielt die Werbeagentur von Conor Quinn, dem Bruder des Labour- Finanzministers Ruarai Quinn. Der Volksentscheid findet nicht wie üblich an einem Donnerstag, sondern am 24. November, einem Freitag, statt. Der Grund: Man muß am Hauptwohnsitz wählen, und StudentInnen – von denen sich die Regierung überwiegend Ja- Stimmen erhofft – fahren freitags meist zu ihren Eltern.

Die Oppositionsparteien und die Bürgerinitiative für Scheidung haben Zustimmung signalisiert. Dennoch steht das Ergebnis keineswegs fest: Die Scheidungsgegner haben eine erbitterte Kampagne angekündigt. Die katholische Kirche will sich erst nach der Bischofskonferenz im nächsten Monat äußern. Ralf Sotscheck

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