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Fischfutter reinigt die Luft

■ Algenreaktor und wassersparende Brummi-Waschanlage: Erfindungsfreudige High-Tech-Firmen wurden gestern mit dem Innovationspreis geehrt

Blicken wir ins Cockpit eines Raumschiffes des Jahres 2010: Die AstronautInnen haben ein Aquarium mitgenommen. Der Sauerstoff, den die Fische atmen, wird von mikroskopisch kleinen Algen hergestellt. Die grünen Pflanzen wachsen in einem „Algenreaktor“, der nach dem Prinzip der Photosynthese gleichzeitig das von den AstronautInnen ausgeatmete Kohlendioxid verarbeitet. Der Knüller: Die Algen wachsen und wachsen und dienen zusätzlich als Fischfutter.

Das Kernstück dieser Technovision wurde gestern preisgekrönt: der Algenreaktor aus dem Institut für Getreideverarbeitung bei Potsdam. Zum fünften Mal verliehen der Senat und die Landesregierung den Innovationspreis Berlin-Brandenburg. Die Ehrung soll kleinen und mittleren Unternehmen der Region helfen, moderne Produkte weiterzuentwickeln und zu verkaufen.

Die technische Innovation, die im Algenreaktor steckt, ist an sich ganz einfach. Die Algen wachsen bis zu 200mal schneller als in herkömmlichen Geräten, weil sie permanent mit Tageslicht versorgt werden. Dazu pumpt man sie in lichtdurchlässigen Rohren hin und her, anstatt sie im trüben Dämmerlicht eines Reaktionsgefäßes unbewegt vor sich hin vegetieren zu lassen.

Die Pflanzen geben nicht nur Fischfutter ab. Auch für Menschen sind sie genießbar – zum Beispiel in der Form von Algenplätzchen, die gestern bei der Preisverleihung unter dem Funkturm verabreicht wurden. „Sehen aus wie Spinatkekse“, meinte Umweltsenator Peter Strieder (SPD). Weiterhin dienen die Wassergewächse als Grundstoff für Shampoos und Hautcremes.

Der Algenreaktor gilt als ein Produkt der Biotechnologie. In diesem Bereich wollen Berlin und Brandenburg in den kommenden Jahren viel Geld ausgeben und dadurch Arbeitsplätze schaffen. Die Preisgelder von jeweils 20.000 Mark, gespendet von Sponsoren aus der Wirtschaft – haben im Vergleich zu den Entwicklungskosten allerdings nur symbolischen Charakter. „Wichtiger ist der gute Ruf“, der bei der Vermarktung helfe, meinte ein Mitarbeiter des Instituts für Getreideverarbeitung.

Einer der beiden Umweltpreise ging an ein Berliner Unternehmen für die Entwicklung einer Lkw- Waschanlage. Sie soll nur noch 10 Prozent der Wassermenge und 50 Prozent der Waschmittelmenge benötigen, die herkömmliche Anlagen verbrauchen. Die Energie liefern Sonnenkollektoren und ein Blockheizkraftwerk.

Sowohl Senator Strieder als auch sein brandenburgischer Ministerkollege Burkhard Dreher ergingen sich während der Preisverleihung in Lokalpatriotismus. Während Strieder betonte, daß die drei Umwelt- und Softwarepreise „ausschließlich“ Berliner Firmen zugesprochen wurden, war Dreher besonders stolz auf die brandenburgischen Preisträger im Bereich Innovation. Hannes Koch

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