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Sozialisten in Belgrad abgewählt

■ Miloševićs Partei läßt Ergebnisse der Kommunalwahlen zum Teil annullieren. Massenproteste gegen Wahlbetrug

Belgrad/Nis (dpa/AP) – Die serbische national-demokratische oppositionelle Koalition „Zajedno“ (Gemeinsam) hat die Stichwahlen für das Stadtparlament der Hauptstadt Belgrad überzeugend gewonnen. Wie die Wahlkommission am Dienstag abend bekanntgab, errang die Opposition von den 110 Sitzen im Gemeindeparlament nach vorläufigen Ergebnissen 60 Sitze. Die bisher alleinregierenden Sozialisten von Präsident Slobodan Milošević erhielten 23 Mandate. Wegen zahlreicher Beschwerden werden nach Angaben der Wahlkommission die Wahlen für zehn Abgeordnete in einem dritten Wahlgang am 27. November wiederholt.

Nach bisher vorliegenden Ergebnissen haben die Sozialisten in mindestens 134 der insgesamt 189 serbischen Kommunen die Mehrheit errungen, während das Oppositionsbündnis Zajedno in 44 Städten siegte.

Unterdessen demonstrierten am Dienstag abend Zehntausende Anhänger der Opposition gegen Bestrebungen der Sozialisten, die Ergebnisse der für sie ungünstig ausgegangenen Kommunalwahlen zu annullieren. Sie beschuldigten die Partei von Milošević, sie um ihren Wahlsieg betrügen zu wollen. Mehr als 20.000 Menschen demonstrierten allein im südserbischen Nis dagegen, daß die von den Sozialisten beherrschte Wahlkommission die Wahl für 19 der 70 Stadtratssitze annulliert hat. Oppositionsführer Vuk Drasković forderte die Menge auf, den Stadtrat zu stürmen und eine demokratische Führung zu proklamieren. Ein starkes Polizeiaufgebot riegelte das Rathaus ab. Die Menge demolierte eine Bäckerei und löste sich dann auf. Polizeikräfte schritten nicht ein.

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