: Dämpfer für barocke Planung in der Mitte
■ Nach Protesten wurde der Gesamtentwurf für die Innenstadt in einigen Punkten geändert. Den Abgeordneten wird selbst der ursprüngliche Plan noch immer vorenthalten. Heute will Strieder die Bezirke überzeugen. Mitte legt eigene Planung vor
Die Absicht von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) und seines Planers Dieter Hoffmann-Axthelm, die derzeitige Stadtmitte durch die Wiedereinführung des barocken Stadtgrundrisses und der Altberliner Blockbebauung einer Totalrevision zu unterziehen, hat einen ersten Dämpfer bekommen. Noch bevor der Neuentwurf für die Ostberliner Innenstadt am kommenden Freitag im Stadtforum offiziell vorgestellt wird, wurde die Planung in einigen Bereich bereits wieder geändert.
So wird von einer Blockrandbebauung der Karl-Marx-Allee zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz inzwischen Abstand genommen. Statt die Plattenbauten aus den siebziger Jahren hinter Neubauten zu verstecken, soll nun eine ursprüngliche Idee aus den fünfziger Jahren wieder aufgenommen werden: die lockere Plazierung von Pavillons – in etwa vergleichbar mit der Mocka-Milch- Eisbar – entlang der Karl-Marx- Allee.
Außerdem soll statt der ursprünglich geplanten sieben Blöcke rund um den Fernsehturm die Bebauung zwischen Gontard- und Spandauer Straße etwas gelockert werden. Vor dem Roten Rathaus ist eine Markthalle mit einem Marktplatz vorgesehen.
Auf dem Marx-Engels-Forum dagegen sollen vier Gebäude, darunter ein Pavillon, errichtet werden. Ebenfalls verändert wurde die Planung für die Leipziger Straße. Anstelle einer geschlossenen Häuserzeile auf der nördlichen Straßenseite soll nun lediglich zwischen Jerusalemer Straße und Markgrafenstraße gebaut werden. Ebenfalls für die Bebauung vorgesehen ist die Grünfläche auf der südlichen Straßenseite zwischen Markgrafenstraße und Charlottenstraße.
Trotz der Änderungen und zahlreicher Proteste wird um das „Planwerk Innenstadt“, wie der Masterplan Ost von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung genannt wird, weiterhin Geheimdiplomatie betrieben. Trotz Nachfrage war Senator Peter Strieder (SPD) am Mittwoch abend im Stadtentwicklungsausschuß nicht bereit, den Ausschußmitgliedern eine Karte mit der ursprünglichen (siehe Grafik) oder der veränderten Planung zur Verfügung zu stellen. Die städtebaulichen Einzelheiten, erklärte Strieder standhaft, würden erst am kommenden Freitag im Stadtforum vorgestellt. Dort sollen dann auch die Planungen für die City-West, bei der von Hochhäusern Abstand genommen wird, zur Sprache kommen.
Strieder legte allerdings Wert darauf, daß es sich bei der Planung für die östliche City nicht um einen „Masterplan“, sondern einen „Diskussionsentwurf“ handle. Um die Baustadträte und Bezirksbürgermeister der von den Planwerken Innenstadt und City-West betroffenen Bezirke von seinen Vorstellungen zu überzeugen, hat Strieder heute zu einem Gespräch eingeladen. Ebenfalls heute stellt der Bezirk Mitte die Ergebnisse der Bereichsentwicklungsplanung (BEP) für den Bezirk vor. Uwe Rada
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