: Neue Bücher zum Vertrag von Maastricht und der EU
Je näher der Termin zur Einführung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) rückt, desto intensiver wird der Maastricht-Vertrag, Kerneuropa, der Beitritt der osteuropäischen Staaten diskutiert. Dazu sind neben Tony Judts Buch und dem von Joscha Schmierer, „Mein Name sei Europa. Einigung ohne Mythos und Utopie“, Fischer-Taschenbuch- Verlag, Frankfurt 1996, 220 S., 18,90 DM, in den letzten Wochen drei weitere Titel erschienen.
Eine heile Euro-Welt verspricht der von Theo Waigel herausgegebene Band „Unsere Zukunft heißt Europa“. Econ Verlag Düsseldorf, 368 Seiten, 58 DM. Alle Autoren waren direkt oder indirekt am Vertrag von Maastricht beteiligt oder begleiteten ihn seit Jahren. Dementsprechend einseitig ist er.
Allen Euro-Euphorikern sei das Buch von Renate Ohr, „Europäische Integration“. Kohlhammer Verlag Stuttgart, 298 Seiten, 39,80 DM, empfohlen. Nach ihr wird die WWU eher als politisches denn als ökonomisches Projekt propagiert. Ihr konstruktiver Vorschlag: eine Revitalisierung des Europäischen Währungssystems mit unterschiedlichen Bandbreiten, so daß alle Staaten Europas sich beteiligen und über Jahre zeigen können, daß sie stabilitätsbewußt haushalten. Als Einstiegslektüre eignet es sich nicht gut, es setzt Vorwissen voraus.
Die Autoren des Sammelbandes von Marion Delgado und Matthias Lutz-Bachmann, „Herausforderung Europa. Wege einer europäischen Identität“. Beck Verlag München, 234 Seiten, 22 DM, fordern eine Rückbesinnung auf die im Trial-and- error-Verfahren entstandenen identitätsstiftenden Merkmale des europäischen Selbstverständnisses, da sonst das Projekt Europa nicht gelingen werde. Ludwig Watzal
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen