: Keinen Vergleich scheuen
■ Mit der Ausstellung „Für Deine blauen Augen“ logiert der KünstlerInnenverband bbk erstmals in der Städtischen Galerie
Seit Jahren schon gibt es die Städtische Galerie im alten Remmer-Brauhaus im Buntentorviertel. Doch erstmals - in Worten: erstmals - hat sich die für bildende Kunst zuständige Kulturbehördentochter jetzt mit den KünstlerInnenverbänden bbk und Gedok zusammengetan. Wie in der Kunst üblich ist eine Ausstellung das Ergebnis. Unter dem Titel „Für Deine blauen Augen“ kann sie sich ab heute durchaus sehen lassen.
Nach Angaben der Kuratorin Rose Pfister ist die Städtische Galerie ein Forum für Kunst aus der Region, die alljährlich etwa mit einem Förderpreis bedacht und aus diesem Anlaß auch präsentiert wird. Einzelausstellungen mit Arbeiten von einheimischen und auswärtigen KünstlerInnen kommen hinzu. Gleichwohl haben sich die Kunst-ExpertInnen in Behördendiensten bislang schwer damit getan, die Galerie auch für die Verbände zu öffnen. Da schwang wohl die Befürchtung mit, in einer derartigen Liaison Auswahlkompetenz aus der Hand zu geben. Nach einem angemessenen Hin und Her einigten sich die Beteiligten jedoch vor sechs Monaten auf ein Verfahren: Die Verbände Gedok und bbk dürfen bis auf weiteres einmal jährlich die Galerie mit einer Ausstellung bestücken. Die Voraussetzung: Eine Jury bestimmt die Auswahl.
Die war bei der vom „bremer verband bildender künstlerinnen und künstler“ (bbk) ausgerichteten Premiere nicht aus dem üblichen Sachverstand rekrutiert. Statt dessen entschied ein recht bunt gewürfelter Haufen von Professionellen und kunstinteressierten Laien, wie viele und welche der 300 Arbeiten von 136 einsendenden KünstlerInnen in die Schau Einzug halten durften. Für einige EinsenderInnen war die Kommission offenbar zu bunt besetzt: Dem Vernehmen nach beteiligten sich Einzelne mit recht gefälligen Arbeiten, obwohl die Kunde umgeht, daß sie auch anderes auf dem Kasten haben.
Für die Jury indes war die ganze Sache eine helle Freude. „Am liebsten hätten wir keine Arbeit ausjuriert“, erklärte der ansonsten als Musikkenner bekannte Juror Michael Bömers gestern. Und Rose Pfister von der Städtischen Galerie ergänzte: „Die Kunst aus der Region Bremen braucht den Vergleich mit den deutschen Metropolen wie Berlin, Köln oder Düsseldorf nicht zu scheuen.“
Entsprechend vielfältig sind die 37 Beiträge von 28 KünstlerInnen, wiewohl Skulpturen auffällig wenig und Malerei wie Fotographie im weitesten Sinne auffällig häufig vertreten sind. Stilistisch und thematisch kein roter Faden nirgends. Da gesellen sich verspielte Bilderrätsel von Sabine Straßburger und Anette Venzlaff zu Miniaturen Manfred Nipps oder Jörg Bussmanns, da steht die Video-Installation Marikke Heinz-Hoeks im Kontrast zu Fotoarbeiten von Rolf D. Eckenroth oder zur seriellen Arbeit „Sirenen“ von Irmgard Dahms. Ein bunter Cocktail das Ganze und vielleicht auch der Beginn einer... „wunderbaren Freundschaft“. ck
Eröffnung heute, 30.11., 19 Uhr mit Klängen aus der Musicbox und Reden aus berufenem Mund
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