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Arbeit darf keine Sucht werden

■ Studenten als Existenzgründer: Seit mehr als einem Jahr zeigen sie kommerziellen Anbietern den Weg ins Internet

Michael Diebold (24) und Tilman Issing (23), Studenten der technischen Informatik, nutzen das Internet zum Aufbau einer eigenen Existenz. Zusammen mit dem Kommunikationswirt Jörg Breitenfeld (33) gründeten sie die Multimediagentur „Pinuts“.

taz: Was war eure Idee?

Jörg Breitenfeld: 1995 hatten wir für die Investitionsbank Berlin noch als Studentengruppe ein Lernprogramm entwickelt. Daraus entstand die Idee, eine Firma zu gründen. Wir konzentrieren uns auf die Gestaltung von Web-Präsentationen für Firmen, Lernsoftware und Beratungsseminare. Wir wollen dem Kunden das Internet so verständlich machen, daß er die Schwellenangst verliert.

Aber warum gleich als Selbständige? Jung, wie ihr seid, könntet ihr doch erst Erfahrungen in etablierten Firmen sammeln.

Tilman Issing: Natürlich könnte ich mehr verdienen, wenn ich jetzt schnell mein Diplom machen würde. Aber so habe ich eine andere Perspektive. Man kann selbst etwas bewegen und ist nicht abhängig von Vorgesetzten. Etablierte Firmen sind nicht so offen für neue Ideen. Langfristig hoffen wir, irgendwann mal besser dazustehen als ein Angestellter.

Selbständigkeit heißt zunächst einmal viel Arbeit.

Michael Diebold: Studium und Firma können wir unter einen Hut bringen, weil sie im selben Fachgebiet liegen. Und Freizeit muß man sich einfach nehmen. Arbeit darf keine Sucht werden. Urlaub haben wir aber erst mal gestrichen. Ansonsten gibt es Zeiten, in denen man viel arbeiten muß. Zum Beispiel wenn ein Projekt ansteht. Und es gibt Phasen, in denen man sich fragt, ob es richtig war, in die Selbständigkeit zu gehen.

Habt ihr Fördermittel in Anspruch genommen?

Breitenfeld: Die Mittel waren für uns uninteressant. Wir müssen ja keine Maschinen kaufen. Unser Produkt ist vollständig digital. Kredite wollten wir auch nicht, weil dann regelmäßige Kosten auf uns zugekommen wären. Deshalb haben wir bis jetzt auch noch kein festes Büro.

Habt ihr euch beraten lassen?

Breitenfeld: Wertvoll waren die Informationen von einem befreundeten Unternehmer. Auch die Empfehlung der Wirtschaftsverwaltung, uns auf einen Angebotsbereich zu konzentrieren, war gut. Nur haben uns die zu Investitionen von rund einer halben Millionen geraten ...

Issing: ... da hätte ich nicht mehr ruhig schlafen können.

Habt ihr kaufmännische Kenntnisse?

Diebold: Die müssen wir uns selbst erarbeiten. So bleibt weniger Zeit für Kreativität, aber was soll man machen. Interview: Gereon Asmuth

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