piwik no script img

Chemiemüll nach Osnabrück geholt

■ Bundeswehr zahlt nach anfänglicher Weigerung die Kosten

Der nach Ungarn verschobene Chemiemüll aus einem Bundeswehrdepot im emsländischen Lingen ist am Samstag in Bramsche bei Osnabrück eingetroffen. Vier Lastwagen einer Bramscher Ent sorgungsfirma brachten 34 Tonnen Natriumhydrogensulfat und Calciumhypochlorid sowie sechs Tonnen des Holzschutzmittels Donalit von der kroatisch-ungarischen Grenze nach Niedersachsen. Da die Fässer durchgerostet waren, mußten sie vor der Fahrt neu verpackt werden.

Natriumhydrogensulfat wird von der Bundeswehr zur Entgiftung von Panzern verwendet. Das verunreinigte Mittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum soll am kommenden Montag bei der Standortverwaltung in Lingen abgeliefert und von der Staatsanwaltschaft untersucht werden. Das Donalit soll in der Hochtemperaturanlage der Bramscher Firma verbrannt werden.

Vor zehn Wochen hatte die ungarische Regierung die Bundesrepublik aufgefordert, 170 Tonnen giftiger Industriechemikalien zurückzunehmen. Ein inzwischen untergetauchter Müllmakler aus München wollte den Abfall offenbar illegal über Ungarn und Kroatien nach China verschiffen. Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums handelt es sich bei den Stoffen um 130 Tonnen Natriumacetat aus Nordrhein-Westfalen und Thüringen, sechs Tonnen des Holzschutzmittels Donalit aus Sachsen-Anhalt sowie 34 Tonnen Natriumhydrogensulfat aus dem Bundewehrdepot Itterbeck/Klausheide bei Lingen. In wenigen Tagen sollen auch die 130 Tonnen Natriumacetat aus Ungarn zurück zum Hersteller nach Emmerich (Niederrhein) gebracht werden. Offenbar sind in Budapest zwei weitere Abfallager mit bis zu 300 Tonnen Natriumacetat aus Deutschland entdeckt worden.

Nach anfänglicher Weigerung erklärte sich die Bundeswehr inzwischen bereit, die Kosten für den Transport des Entgiftungsmittels zu übernehmen. Wo die Chemikalie nach der Zwischenlagerung in Lingen letztlich landen wird, ist aber noch unklar.

dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen