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Rückkehr – „freiwillig“ und zermürbt

500 Bosnier haben Hamburg schon verlassen. Aufbauprojekte weiter unklar  ■ Von Stefanie Winter

500 der rund 12.500 in Hamburg lebenden bosnischen Bürgerkriegsflüchtlinge haben die Hansestadt bereits verlassen. „Freiwillig“, betont die Sozialbehörde. Zu einem nicht geringen Teil aber, schränkt Ulrich Zuper von der Arbeiterwohlfahrt ein, weil sie einfach zermürbt gewesen seien. Die Aufenthaltsgenehmigungen der Bosnier werden seit dem Frühjahr oft nur kurzfristig verlängert; seit einem Monat erhalten Sozialhilfeempfänger nur noch achzig Prozent des Regelsatzes. Und eine offizielle Bestätigung des faktisch bestehenden Abschiebestopps während der Wintermonate fehlt bis heute.

Perspektiven durch Ausbildung

Harald Foge von der deutschen Botschaft in Sarajevo hat am Montag abend in Hamburg die Flüchtlinge aufgefordert, zurückzukehren. „Sehr schwierig“, mußte er einräumen, sei eine sichere Rücckehr aber nicht nur für bi-ethnische Familien oder Flüchtlinge aus Gebieten, die nun von einer anderen ethnischen Mehrheit kontrolliert werden. Für die meisten werde eine Rückkehr an den Herkunftsort – wie im Friedensvertrag von Dayton vorgesehen – nicht möglich sein.

Große Neuansiedlungs- und Wirtschaftsförderungsprojekte stecken derweil noch im Planungsstadium; ihre Finanzierung ist unklar. Bereits im Sommer hatten Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete nach einer Reise durch Bosnien und Kroatien dafür plädiert, konkrete kleine Projekte zu fördern statt auf große politische Lösungen zu warten. Zwei sehr unterschiedliche Projekte stellt die taz vor.

Sanski Most liegt im Nordwesten Bosniens. In der zur Hälfte zerstörten Stadt leben heute wieder 35.000 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche – viele ohne Ausbildung, Beschäftigung, Perspektive. Die Flüchtlingshilfe Hamburg, ein Zusammenschluß von AWO und Caritasverband, unterstützt hier den Wiederaufbau eines Ausbildungszentrums. Es umfaßt Werkstätten zur Qualifizierung in Metall-, Elektro-, Fahrzeug- und Textilberufen.

Die Flüchtlingshilfe finanziert die Sanierung des Gebäudes und die Ausstattung mit Maschinen und Werkzeug. Weitere Projekte in der Gemeinde sind geplant.

Sonderkonto bei der Haspa (BLZ 200 505 50): AWO/CV, Kontonr. 1230/124412, Stichwort „Rücckehr“. Über Hemmnisse, Mög-lichkeiten und Unterstützung ei-ner geplanten Rückkehr oder Weiterwanderung informiert in Hamburg die Zentrale Beratungsstelle der Flüchtlingshilfe, Adenauerallee 41.

Schutzraum für Mütter und Kinder

Für die schwer traumatisierten Frauen und Kinder aus den Kriegsgebieten ist ein Neuanfang besonders schwierig. Der Hamburger Verein SEKA will ihnen – und den sie betreuenden Mitarbeiterinnen der Frauenprojekte – Raum geben, um neue Kraft zu schöpfen. In einem Haus auf der Adria-Insel Brac sollen die betroffenen Frauen und Kinder betreuten Urlaub machen und die Mitarbeiterinnen der Projekte zum Teil erstmalig Fortbildung und Entlastung erfahren können. Der Hamburger Verein arbeitet eng mit einem Zusammenschluß anti-nationalistischer Frauenprojekte in Kroatien zusammen.

Spendenkonto bei der Haspa (BLZ 200 505 50): SEKA Hamburg e.V., Kontonr. 1250/120696. Wer sich für eine langfristige oder aktive Unterstützung oder als FirmeninhaberIn für ein Sponsoring interessiert, erhält Infos unter 04185/4710 (Telefon und Fax).

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