: Zahnärzte streiken
■ Kassenpatienten werden nur im Notfall behandelt / Krankenkassen protestieren
Die Zahnärzte in Niedersachsen wollen die Versicherten gesetzlicher Krankenkassen bis zum Jahresende nur noch eingeschränkt behandeln. Es würden nur die nötigen Behandlungen vorgenommen, um Schaden von den Patienten abzuwenden, sagte der Pressereferent der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN), Henning Gode, gestern. Dazu zählten vor allem Notfälle. Er begründete dies damit, daß die Zahnärzte von den gesetzlichen Krankenkassen für den Monat Dezember keine Honorare mehr erhielten, weil das Budget für das Jahr 1996 ausgeschöpft sei.
Die Kassen wiesen das als unzutreffend zurück. Sie bestehen darauf, daß weiter behandelt wird. „Wir bezahlen für Leistungen bis zum Jahresende und haben einen Anspruch darauf, daß unsere Versicherten auch bis zum Jahresende behandelt werden“, sagte Abteilungsleiter Dieter Raddatz von der AOK Niedersachsen. Andernfalls machten sich die Zahnärzte einer „sehr schlimmen Pflichtverletzung“ schuldig. Auch Martin Plass, der Sprecher des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen, sagte: „Wir haben ein Jahres-Budget vereinbart und nicht ein Elf-Monats-Budget.“ Raddatz forderte das niedersächsische Sozialministerium zum Einschreiten auf. Die meisten gesetzlichen Krankenkassen zahlten die Honorare für konservierende und chirurgische Behandlungen in monatlichen Raten aus, erklärte er. So werde am 10. Dezember die Rate für November und am 10. Januar die Rate für Dezember fällig. „Wir werden uns gründlich überlegen, ob wir Anfang Januar die Dezember-Rate bezahlen, wenn im Dezember gar nicht behandelt wurde.“ dpa
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