: Die Tutsi-Rebellen sind auf dem Vormarsch
■ Mit ruandischer Unterstützung sind weite Teile Ost-Zaires unter ihrer Kontrolle
Berlin/Nairobi (taz/dpa) – Immer weitere Teile Ost-Zaires befinden sich in der Hand von Rebellen des „Demokratischen Bundes zur Befreiung von Kongo-Kinshasa“ von Laurent Kabila. Nachdem sie einen 500 Kilomter langen Streifen entlang der Grenzen zu Burundi, Ruanda und Uganda eingenommen haben, sollen sie inzwischen bis nach Kisangani in der Region Haut-Zaire vorgerückt sein – etwa 400 Kilometer westlich von Goma.
Nach einem Angriff auf die Stadt Beni nahe der ugandischen Grenze beschuldigte Zaire nun auch Uganda, die Rebellen militärisch zu unterstützen.
In der Provinz Südkivu haben die Rebellen am Wochenende nach mehrtägigen Kämpfen die Stadt Kamituga eingenommen – ein Zentrum des Gold- und Diamantenhandels des ressourcenreichen Zaires. Kamituga liegt etwa 100 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Bukavu.
Am Montag konnten die Rebellen auch die Stadt Beni erobern – gut 500 Kilometer weiter nördlich gelegen. Hier sollen die Tutsis von Uganda unterstützt worden sein. Auch hier wird von marodierenden zairischen Soldaten berichtet, die die Bevölkerung terrorisiert hatten, bevor sie die Stadt verließen.
Die zairischen Truppen haben sich nach Norden Richtung Bunia in die Region Haut-Zaire zurückgezogen, immer verfolgt von den Tutsi-Rebellen der Befreiungsfront. Verschiedenen Quellen zufolge sollen auch Teile Kisanganis eingenommen worden sein, der Hauptstadt von Haut-Zaire.
Nach einem Bericht des UN- Kinderhilfswerkes herrscht in der Stadt „totale Verwirrung“. Man könne nicht sagen, welche Gruppe dort die Macht ausübe. Fünf Lastwagen mit Hilfslieferungen für Flüchtlinge seien verschwunden.
In den eingenommenen Städten Goma und Bukavu haben die Rebellen inzwischen wieder zivile Verwaltungen eingesetzt und Gouverneure ernannt.
Jetzt will Kabila mit seinen Rebellen bis zur Hauptstadt Kinshasa vorrücken.
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