: Pleite unter dem Kopierer – Copy-Right dicht
■ Kopierläden mit zehn Pfennig nicht lebensfähig / Konkurrenz an der Uni arbeitet für sechs
Am vergangenen Sonntag war das Bremer Konkursgericht besetzt: „Aufgrund des Vulkan-Konkurses“, wie einer der Amtsrichter mitteilte. Aber das Gericht hatte am 1. Advent auch anderweitig gut zu tun: Neben dem DST-Konkurs wurden zwei Fälle behandelt, darunter der von Copy-Right, Bremens Kopierladen-Kette mit dem Monopol im Viertel. „Auf Druck unserer Kunden“ habe man die Preise seit Jahren konstant gehalten, bei 10 Pfennig für die Durchschnittskopie Din-A-4, bedauert Geschäftsführer Peter Gohlke. Papier- und Technikerpreise seien aber Jahr für Jahr gestiegen. So blieben die Türen der vier Läden am Dobben und in der Neustadt gestern geschlossen, drei Festangestellte und ca. 30 Aushilfskräfte sind ohne Arbeit. Seit dem Oktober schon bekommen sie Konkursausfall-Geld. Geschäftsführer Gohlke hatte schon bisher „überwiegend“, wie er sagt, als Anwalt gearbeitet und die Geschäftsführung der Copy-Kette nebenher erledigt.
Im Vergleichsverfahren, das seit Wochen läuft, hatte sich kein Käufer gefunden, der 35 Prozent der offenen Forderungen bedient hätte. Es besteht nun aber die Chance, sagt Gohlke, daß Läden für einen geringeren Preis aus der Konkursmasse herausgekauft werden – schließlich handelt es sich um bekannte Copy-Adressen .
Mit seinen günstigen Preisen hatte Gohlke vor Jahren andere Copy-Läden verdrängt. Hinter dem „Druck der Kunden“, der für die der Copy-Rhight-Kette eine Preissteigerung verhinderte, stand die größere Konkurrenz: Insbesondere Läden von Geräteverkäufern wie Bethge&Strutz oder Copy Partners, die Leasing-Kosten nicht so scharf einrechnen müssen und Techniker „im Hause“ zur Verfügung haben, bieten an der Uni auf „Copy-Schecks“ die einfachen Kopien billiger an – bis zu 6 Pfenning, klagt Gohlke.
In der Bremer Innenstadt allerdings wird es, wenn die vier Copy-Right-Läden nicht weitergeführt werden, lange Wege zum nächsten Copyshop geben: K.W.
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