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Kohl soll VW vorm Kadi retten

■ VW-Aufsichtsräte rufen beim Bundeskanzler um Hilfe

Frankfurt/M (AP/AFP/dpa) – Im Streit zwischen Volkswagen und Opel wegen Industriespionage soll Bundeskanzler Helmut Kohl bei US-Präsident Bill Clinton intervenieren. Dafür will sich der FDP-Politiker Otto Graf Lambsdorff laut Spiegel einsetzen. Lambsdorff habe dies bei der letzten VW-Aufsichtsratssitzung angekündigt. Außerdem wirbt der FDP-Mann und VW-Aufsichtsrat derzeit bei anderen Unternehmen für ein gemeinsames Vorgehen gegen das Anti-Mafia-Gesetz Rico Act, auf dessen Grundlage die Klage der Opel-Mutter General Motors gegen Volkswagen in den USA steht. Die VW-Aufsichtsräte hoffen offenbar, daß Kohl sich durch die Stellungnahmen möglichst vieler Konzerne unter Druck gesetzt fühlt.

Der Mercedes-Chef Helmut Werner, warnte bereits vor verheerenden wirtschaftlichen Folgen bei einer Fortdauer der Auseinandersetzung. „Der Streit zwischen VW und General Motors ist nicht gut für den Industriestandort Deutschland und auch nicht für das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland“, sagte er der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Auch VW-Aufsichtsrat Walther Leisler Kiep befürchtet eine Eskalation der Auseinandersetzung, „die alle Grenzen des Wettbewerbs überschreitet“, sagte er in der Bild-Zeitung.

Die Staatsanwaltschaft in Darmstadt will dennoch offenbar bereits in der kommenden Woche Anklage gegen den ehemaligen VW-Chefeinkäufer José Ignacio López erheben, der mit einigen Gefolgsleuten von der General- Motors-Tochter Opel zu VW gewechselt war und angeblich geheime Unterlagen mitgenommen haben soll.

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