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Massengräber im Osten Zaires

■ Hilfsorganisationen finden fast 5.000 Leichen bei Goma. UNO: Burundis Armee massakriert Hutu-Rückkehrer

Genf/Goma (AFP/AP/rtr) – Die UNO und Hilfsorganisationen haben gestern bedrückende Zahlen zur Krise in Zaire, Ruanda und Burundi veröffentlicht. Bei den Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen in der Region Goma im Osten Zaires seien bislang mindestens 5.000 Menschen getötet worden, die meisten davon Zivilisten, erklärten Hilfsorganisationen gestern in Goma. In der Region Goma wurden in Massengräbern insgesamt 4.986 Leichen gefunden. Von 2.754 Leichen hatte das UNHCR bereits am Samstag berichtet. Seither wurden nach Angaben von Helfern 2.232 weitere entdeckt. Es seien Zairer und Ruanda-Flüchtlinge, die von Unbekannten erschossen oder lebendig verbrannt worden seien.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf erklärte, während die Rückkehr von Hutu-Flüchtlingen aus Zaire nach Ruanda weitgehend friedlich verlaufe, seien in Burundi zwischen Ende Oktober und Ende November mehr als 1.100 Menschen getötet worden, die meisten von burundischen Regierungstruppen. Im größten Einzelmassaker habe die Armee 200 bis 400 zurückgekehrte Hutus in und vor einer Kirche getötet. In Ruanda gehe die Zahl der politisch motivierten Morde dagegen zurück. Im November seien dort zwölf Menschen aus politischen Gründen getötet worden, während im Oktober noch 94 Tote gezählt wurden und im September 105.

Die zairischen Rebellen übernahmen unterdessen die Kontrolle über die Stadt Bunia nahe der Grenze zu Uganda, die über einen Flughafen verfügt. Die Regierungssoldaten hatten Bunia zuvor systematisch ausgeplündert und dann kampflos verlassen. Einzelne flohen nach Uganda und Sudan.

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