: Endlich eine Dusche pro Künstler
■ Die berühmte Pension Sarah Petersen zieht für die Renovierung des Hauses um
Kunst und Schlaf vertragen sich schlecht mit Baulärm und Renovierungsstaub. Weil sie aber noch schlechter zu undichten Dächern und uralten Klos passen, wird das Haus der Künstlerpension Sarah Petersen an der Langen Reihe 50 in St. Georg jetzt renoviert. Anderthalb Jahre lang wird gehandwerkelt – die Pension zieht derweil etwas weiter in die Nummer 88.
Wo momentan Pappkartons halbfertigen Betten auf den Füßen stehen, will Pensionsbesitzerin Petersen vom 17. Dezember an Gäste bewirten und Kunst ausstellen. Mit ihr umgezogen sind Möbel, Kronleuchter und das chaotisch-gemütliche Flair der Pension. Zurückgelassen hat die Gastwirtin Unbequemlichkeiten wie das Viertel Dusche und die 25 Prozent Klo, die jedes der vier Zimmer der alten Künstler-Pension durchschnittlich besaß.
Bevor das denkmalgeschützte Fachwerkhaus auseinandergenommen und neu zusammengepuzzled wird, dient es am kommenden Wochenende noch einmal als Partyraum. Künstler aus St. Georg haben zu einer Benefiz-Aktion eingeladen, die Petersens Umzugskasse füllen soll. Sie zeigen und versteigern ihre Werke und veranstalten eine Fete. Sarah Petersen nutzt die Gelegenheit, um bei einem Flohmarkt Ballast abzuwerfen.
Wenn das Haus fertig ist, soll jeder Gast hinter seinem eigenen Vorhang duschen können. Dafür müssen die Besucher dann allerdings ein wenig tiefer ins Portemonnaie greifen. Einige der bisherigen Gäste werden dies nicht bezahlen können.
Deshalb hofft die Gastwirtin, die Jugendstil-Wohnung in der Langen Reihe 88 zusätzlich behalten zu können, als billigere Zweitpension. Möblieren würde sie diese ähnlich wie die alte Pension: Bettgestelle mit jahrzehntelanger Berufserfahrung zur Linken, moderne Marmorwaschbecken zur Rechten und auf dem Flur die silberne Büste der ehemaligen Pensionsbesitzerin Liesel Heberling. Judith Weber
Ausstellungen und Flohmarkt: heute bis So, ab 16 Uhr, Party mit Versteigerung: Sa, 20 Uhr, Künstler-Pension, Lange Reihe 50
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