: Trockenes Urteil
■ Mieterin bleibt ohne fließend Wasser
Reinhild Pohl und ihre Tochter Janina müssen in ihrer Wohnung am Hellkamp 3 in Eimsbüttel die Freilegung „der Balkenlage im Bereich des Duschbades und des WC's dulden“, da der Fußboden angeblich völlig durchweicht ist. Das Hamburger Amtsgericht bestätigte gestern eine einstweilige Verfügung ihres Vermieters Kuno Hofmann, der der Krankenschwester zuvor einfach die Wasserzufuhr gekappt hatte (taz berichtete).
Da sich ihr Vermieter samt eines beauftragten Handwerkers schon einmal „mit körperlicher Gewalt“ zu ihrer Wohnung Eintritt verschafft habe, wollte Reinhild Pohl keine weiteren Visiten dulden. Zudem befürchtet sie, daß Hofmann die Gelegenheit nutzen werde, ihr Bad völlig unbenutzbar zu machen, um anschließend gegen ihren erklärten Willen eine Sanitärzone in einem heute als Abstellkammer genutzten Raum zu installieren.
Der Wirtschaftprüfer Kuno Hofmann hingegen bestreitet solch finstere Pläne genauso wie das gewaltsame Eindringen. Ihm gehe es nur darum, den einsturzgefährdeten Fußboden im Badezimmer zu sanieren. Die 42jährige Mieterin will nun innerhalb von vier Wochen Einspruch gegen die Verfügung des Amtsgerichtes einlegen. Solange aber wird sie weiter auf dem Trockenen sitzen: Da Hofmann die alten Wasserleitungen in einer Nacht- und Nebelaktion hatte entfernen lassen, „um Bewegung in die Sache“ zu bringen, fließt seit fast drei Wochen kein Tropfen mehr aus den Wasserhähnen der Eimsbüttler Altbauwohnung.
Marco Carini
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen