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Unverhohlener Stolz über einen Imagegewinn

■ CDU genießt grünen Katzenjammer um die Konvertitin Vera Lengsfeld

Berlin (taz) – Bitterkeit auf seiten der Bündnisgrünen und unverhohlener Stolz bei den Christdemokraten über die Imageverbesserung – so lassen sich die Reaktionen einen Tag nach Vera Lengsfelds Eintritt in die CDU bündeln. Während der ostdeutsche Bündnisgrüne Konrad Weiß einen grünen „Unvereinbarkeitsbeschluß“ mit der PDS forderte, erklärte Sachsens Umweltminister Arnold Vaatz gegenüber der taz, den Übertritt Lengsfelds zur CDU „sehr gut verstehen“ zu können.

Nicht sie habe das „Wählervertrauen“ enttäuscht, sondern die Bündnisgrünen, die aus „machttaktischen Gründen“ den Weg verlassen haben, „mit den DDR- Strukturen konsequent zu brechen“. Der CDU-Politiker, selbst einst als Bürgerrechtler profiliert, wies das Begehren bündnisgrüner Politiker zurück, daß Lengsfeld ihr bis 1998 gültiges Bundestagsmandat zurückgeben soll. Die ersten, die dies tun sollten, so Vaatz, seien vielmehr jene, „die ihre Wähler und ihre Freunde verraten und sich der PDS an den Hals geworfen haben“. Gunda Röstel, just zur Bundessprecherin der Grünen gekürte Politikerin aus Sachsen, hatte Lengsfeld in einem persönlichen Brief („Liebe Vera“) zum Verzicht auf ihren Bundestagssitz aufgefordert, schließlich sei sie 1994 nicht über ein Direktmandat nach Bonn gewählt worden, sondern über die Thüringer Landesliste. Röstel weiß, daß Lengsfeld diesem selbstverständlichen Wunsch nicht nachkommen wird. Dieses Ansinnen lehnte sie bereits vorgestern ab.

Über ihre Gründe schwieg sie sich bislang aus. Sicher ist indes, daß Lengsfeld bis 1998 Mitglied des Bundestags bleiben muß, um nach acht Abgeordnetenjahren Anspruch auf eine Pension zu haben. Nach Informationen des Bonner ARD-Büros soll CDU-Generalsekretär Peter Hintze ihr einen CDU-Listenplatz für die nächste Bundestagswahl zugesichert haben – Hintze allerdings bestreitet dies.

Ruchbar wurde inzwischen, daß Lengsfeld schon länger mit den Grünen im Clinch um Titel und Tantiemen lag. Nach der Grünen- Satzung müssen Bundestagskandidaten von ihren 12.000 Mark Bundestagsdiäten und 6.000 Mark Aufwandspauschale 3.000 Mark an die Bundespartei spenden. Lengsfeld ignorierte dieses Agreement hartnäckig. Zunächst machte sie besondere Aufwendungen geltend und vereinbarte mit der Partei eine Senkung der Spende auf 1.000 Mark. Doch auch diesen Obolus blieb sie schuldig. Zuletzt argumentierte sie mit einer Finanzamtsnachzahlung und erreichte so eine weitere Reduzierung auf 700 Mark. Gezahlt hat sie nie.

Ob sie ihre Aufwandsentschädigung in voller Höhe für politische Zwecke nutzte, ist ungewiß. Denn die geforderte Aufschlüsselung wollte sie nie leisten – immer mit Hinweis auf ihr Abgeordnetenbüro in Nordhausen in Thüringen. Manfred Dietel, ihr grüner Mitarbeiter, demnächst arbeitslos, ist sprachlos: „Das ist alles sehr traurig.“ Bisher hatte Lengsfeld ihn mit 470 Mark im Monat entlohnt, weitere 2.000 Mark mußte sie für Miete und Kommunikationskosten ihres nur sporadisch offenen „und kaum repräsentativen Büros“, so Olaf Möller, Landessprecher der Grünen in Thüringen, zahlen. Über den Rest der 6.000 Mark steuerfreier Aufwandspauschale gibt es keine Angaben. Jan Feddersen & Detlef Krell

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