piwik no script img

Rotstift in der Kirchenpresse

■ Der Evangelische Pressedienst epd schließt sein Büro in Potsdam. Bei anhaltendem Sparkurs der Kirche ist auch die Arbeit des Berliner Büros gefährdet

Die Sparmaßnahmen in der evangelischen Kirche von Berlin- Brandenburg schlagen jetzt auch auf die kirchliche Medienarbeit durch: Zum Jahresende wird aus Geldnot das Potsdamer Büro der „Evangelischen Nachrichtenagentur“ (epd) geschlossen, bestätigte gestern Hans-Jürgen Röder, Chefredakteur des epd-Landesdienstes Ost in Berlin. Bei weiteren angekündigten Kürzungen durch die Berlin-Brandenburgische Kirche sei in einem Jahr auch der Bestand des Berliner epd-Büros und ein Teil der Arbeit des Landesdienstes Ost gefährdet, meinte Röder.

Hintergrund der Kürzungen bei epd ist die dramatische Haushaltslage der evangelischen Kirche, die in einem Sparhaushalt in den Jahren 1997/1998 insgesamt 1.300 der insgesamt 9.000 Stellen abbauen und damit aus einem Etat von 1,3 Milliarden Mark etwa 70 Millionen Mark einsparen will. Diesen Sparmaßnahmen fällt nun auch das Potsdamer epd-Büro mit einer festen Stelle zum Opfer. Die Stelle des Berliner Büros wird nach Angaben von Röder zum 1. Januar 1998 ebenfalls wegfallen, wenn die evangelische Kirche Berlin dabei bleibt, ihre Zahlungen weiter zu reduzieren. Die Berliner Protestanten finanzieren mit ihren Beiträgen rund ein Drittel des Haushalts des epd-Landesdienstes Ost von rund insgesamt etwa einer Million Mark. Die angekündigte Reduzierung dieser Unterstützung um die Hälfte werde auch eine der insgesamt noch vier Stellen des Landesdienstes Ost in Berlin wegfallen müssen, so Röder. Eine fünfte Stelle sei im Stellenplan vorhanden, aber seit einiger Zeit als Sparmaßnahme eingefroren.

Der Landesdienst Ost der epd berichtet über Ereignisse aus dem kirchlichen und sozialen Bereich in den neuen Bundesländern und Berlin. Bisher gab es neben dem Landesdienstbüro in Berlin, das die Arbeit der Außenstellen koordiniert und die Texte redigiert, eigene Außenbüros in Magdeburg, Dresden, Weimar, Schwerin, Greifswald, Berlin und Potsdam.

„Der Wegfall von Potsdam wird dazu führen, daß wir weniger aus dem Berliner Umland und aus ganz Brandenburg berichten können“, meint Röder. Die Arbeit müsse nun zum großen Teil über Telefonrecherche oder über freie MitarbeiterInnen abgewickelt werden. Bernhard Pötter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen