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SS-Offiziere machten beim „Spiegel“ Karriere

■ In einer Woche wird das Nachrichtenmagazin 50 Jahre. In seinen Anfangsjahren wurden zwei seiner Ressorts von ehemaligen Geheimdienst-Offizieren der SS geleitet

Berlin (taz) – Unbekümmert hat der Spiegel einst seinen Feldzug gegen den NS- belasteten WDR-Mann Werner Höfer geführt. Seine eigene Frühgeschichte hat der Spiegel dagegen nicht aufgearbeitet: Die außenpolitischen Ressorts des Nachrichtenmagazins wurden in den fünfziger Jahren von SS-Offizieren geleitet. Dies geht aus einer Studie des Kölner Publizisten und Medienwissenschaftlers Lutz Hachmeister hervor, die heute in der taz veröffentlicht wird.

Das Spiegel-Ressort Ausland übernahm 1952 der ehemalige SS- Hauptsturmführer a. D. Georg Wolff, beim Sicherheitsdienst (SD) in Norwegen zwischen 1940 und 1945 für die Lageberichterstattung nach Berlin verantwortlich. Ressortleiter Internationales wurde der einstige SS-Hauptsturmführer Dr. Horst Mahnke, seinerzeit mit der geheimdienstlichen Vorbereitung eines deutschen Überfalls auf Großbritannien beschäftigt. Weitere NS-Funktionsträger beim Spiegel: als Südamerika-Korrespondent Wilfred von Oven, Chefadjutant von Goebbels; als Berlin-Korrespondent Karl Friedrich Grosse, der als Leiter des „Auslandspresseclubs“ ausländische Korrespondenten ausgeforscht hatte. Und eine umfangreiche Serie über Kriminalpolizei im NS-Staat schrieb der SS- Hauptsturmführer und Kriminalrat im Reichssicherheitshauptamt, Bernhard Wehner. Viele Spiegel-Texte dieser Zeit, so analysiert Lutz Hachmeister, Exdirektor des Adolf-Grimme-Instituts und heute Chef des Kölner Fernsehfestes, enthielten Hinweise, „die nur von unmittelbar Tatbeteiligten stammen konnten, sie waren zumeist als dunkel raunende Crime-Stories konstruiert, zeigten deutliche Antipathien gegen die ,Besatzer‘ und gaben Hinweise auf neue Wohnorte und Netzwerke der NS-Elite“. Seiten 11 bis 13

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