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Soldat schießt auf Palästinenser in Hebron

■ Friedensgegner verwundet fünf Menschen. Gespräche um Truppenabzug fortgesetzt

Hebron (AP/taz) – Ein israelischer Soldat hat am Neujahrstag auf dem Marktplatz von Hebron mit einem Schnellfeuergewehr in die Menge geschossen und fünf Menschen zum Teil schwer verletzt. Diese Tat stellte den längst überfälligen Abschluß der Gespräche über den israelischen Truppenrückzug aus der Stadt im Westjordanland weiter in Frage. Die Verhandlungen darüber kamen auch gestern zunächst zu keinem Abschluß.

Nach Angaben des Alia-Krankenhauses sind zwei der Verletzten in kritischem Zustand. Neun weitere Menschen wurden durch Schläge verletzt, als israelische Soldaten die Menge vom Marktplatz abdrängen wollten. Zahlreiche Palästinenser bewarfen Soldaten nach dem Vorfall mit Steinen und errichteten Barrikaden aus brennenden Autoreifen. Die Armee verhängte über die Stadt eine Ausgangssperre. Der Täter, ein 19jähriger aus einer jüdischen Siedlung im Westjordanland, sagte bei seiner Vernehmung, er habe mit seiner Aktion die Hebron-Gespräche torpedieren wollen. Der Soldat gehörte einem israelischen Militärsprecher zufolge einer Nachschubeinheit in Israel an und war in Hebron nicht im Dienst.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verurteilte den Anschlag. Das Verbrechen dürfe das angestrebte Abkommen über den Truppenabzug aus Hebron nicht behindern. Die islamische Hamas-Gruppe rief dazu auf, die Tat nicht ungesühnt zu lassen.

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