: Malaysia schiebt Tausende ab
■ Eine Million illegaler Arbeiter sollen gehen
Bangkok (taz) – Malaysia hat gestern damit begonnen, die ersten illegalen Arbeitskräfte abzuschieben: 1.200 IndonesierInnen verließen das Land auf einem Schiff der indonesischen Kriegsmarine. Mit Gewehren bewaffnete malaysische Polizisten und Soldaten überwachten den Abtransport. Insgesamt sollen in den kommenden Wochen beinahe eine Million illegaler ArbeitsmigrantInnen in ihre Heimatländer deportiert werden. Mit dieser einzigartigen Aktion will die malaysische Regierung nach eigenen Angaben soziale Probleme im Lande verhindern.
Von den zwei Millionen ausländischen Arbeitskräften in Malaysia sind rund eine Million illegal. Die illegalen Arbeitskräfte stammen vor allem aus ärmeren asiatischen Ländern wie Indonesien, Bangladesch, Birma und den Philippinen. In dem wirtschaftlich aufstrebenden Malaysia konnten sie mehr Geld als in ihren Heimatländern verdienen. Die Regierung in Kuala Lumpur hatte den illegalen Arbeitskräften im vergangenen Jahr eine Amnestie angeboten, falls sie sich registrieren ließen. Die Gebühren dafür wollten viele Arbeitgeber allerdings nicht bezahlen, so daß die meisten AusländerInnen in der Illegalität blieben.
Ende Dezember lief die Meldefrist ab. Seit Anfang dieses Jahres durchkämmen Polizisten und Soldaten Wohnhäuser, Fabriken und Baustellen nach unregistrierten Personen, die nach ihrer Festnahme in Abschiebelager und Gefängnisse gesperrt werden. Ihren malaysischen Arbeitgebern drohen Geldstrafen, Gefängnis und Hiebe. Unter der ersten Gruppe von Deportierten schienen allerdings auch Ausländer mit gültigen Papieren gewesen zu sein. Andere hatten sich wegen sprachlicher Probleme nicht registrieren lassen.
Schon in den vergangenen Monaten drohten die malaysischen Behörden Gastarbeitern mit der Ausweisung, wenn sie Malaysierinnen heirateten, um so eine Aufenthaltsberechtigung zu erhalten. Jutta Lietsch Bericht Seite 9
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen